Dortmund (idr). In Dortmund haben geflüchtete Kinder und Jugendliche jetzt eine neue Anlaufstelle: In den kommenden Tagen nimmt das Psychosoziale Beratungs- und Therapiezentrum „come@home“ offiziell seine Arbeit auf. Die Einrichtung wird das im Oktober 2016 eröffnete Psychosoziale Zentrum erweitern. Minderjährige Geflüchtete sollen hier Rat, Unterstützung sowie psychologische und therapeutische Hilfe finden. Getragen wird die Einrichtung von einem Verbund unter Federführung der AWO Dortmund. Dazu gehören außerdem GrünBau gGmbH, Kinderschutz-Zentrum und Kinderschutzbund.
Im Jahr 2015 hat die Stadt Dortmund nach eigenen Angaben rund 2.700 geflüchtete Kinder und Jugendliche aufgenommen, darunter 1.200 unbegleitete Minderjährige und 1.500 im Familienverbund. Darunter sind viele, die währen der Flucht traumatische Erfahrungen gemacht haben.
Infos unter www.dortmund.de
Archiv für Januar 2017
Refugee Welcome Party 2017
Das große Warten – Fotografien von Brigitte Kraemer
LWL zeigt neue Ausstellung über Geflüchtete im Ziegeleimuseum Lage
Lage (lwl). Über 300.000 Menschen kamen 2015 auf der Flucht vor Krieg, Not und Unterdrückung und in der Hoffnung auf ein freies Leben nach Westfalen. Einige von ihnen blieben nur wenige Tage in den Erstaufnahmeeinrichtungen und wurden später auf andere Regionen Deutschlands verteilt. Die anderen wurden in Unterkünften in Westfalen und dem Ruhrgebiet untergebracht. Nach ihren langen Wegen der Flucht und der Ankunft in Deutschland begann für sie alle die Zeit des Wartens auf die Entscheidung, ob Deutschland ihnen Asyl und Sicherheit gewährt. „Das große Warten“ heißt denn auch eine Ausstellung mit Schwarz-Weiß-Aufnahmen der Essener Fotografin Brigitte Kraemer, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) ab Sonntag (8.1.) in seinem Ziegeleimuseum Lage (Kreis Lippe) präsentiert. Zur Eröffnung um 11 Uhr sind Gäste herzlich willkommen.
Brigitte Kraemer hat sich zu den geflüchteten Menschen begeben, ist ihnen mit großer Offenheit begegnet und hat von vielen Vertrauen geschenkt bekommen. Vertrauen, dass große Nähe und unbefangene Blicke möglich macht. So ist innerhalb eines guten Jahres eine Reportage entstanden, die den Alltag der geflüchteten Menschen in Westfalen und dem Ruhrgebiet zeigt und dabei die Menschen und das Menschliche in den Vordergrund rückt: Momente des Innehaltens und der Trauer, aber auch der Tatkraft und der Lebensfreude – ungeachtet der schwierigen und improvisierten Lebensverhältnisse. „Die Bilder machen deutlich, worum es jenseits von Politik und Medienrummel geht: um Menschen, die ihr Leben meistern wollen“, erklärte LWL-Museumsleiter Willi Kulke am Donnerstag (5.1.) bei der Vorstellung der Schau in Lage.
Brigitte Krämer fotografiert seit 30 Jahren Menschen, deren Lebensweg irgendwann einmal in das Ruhrgebiet und nach Westfalen geführt hat. Mit ihrer Kamera kommt sie den Menschen sehr nahe. Kulke: „Sie schafft es, nicht nur den Augenblick festzuhalten, ihre Fotografien sind so lebendig, dass der Betrachter auch die Gefühle und das Leben dieser Menschen zu erahnen glaubt.“
Biografie
Brigitte Kraemer lebt und arbeitet als freie Fotografin im Ruhrgebiet. Sie studierte Fotografie und Grafikdesign an der Essener Folkwangschule für Gestaltung. Seit 1982 arbeitet sie als freie Fotografin im Ruhrgebiet. Sie veröffentlichte zahlreiche Reportagen für den Stern, das Zeit-Magazin und den Spiegel. Ihre fotografische Arbeit wurde vielfach ausgezeichnet: Sie erhielt 2004 den Hansel-Mieth-Preis, den Lead Award in Gold für das Foto des Jahres 2004, den Lead Award in Silber für das Foto des Jahres 2005, im selben Jahr die Auszeichnung des Art Directors Club des Börsenvereins des deutschen Buchhandels sowie 2008 den deutschen Fotobuchpreis. Die Ludwiggalerie Schloss Oberhausen widmete ihr 2016 eine Gesamtausstellung zu ihren Fotoreportagen seit 1985.
Das große Warten – Geflüchtete in Westfalen
Fotografien von Brigitte Kraemer
8. Januar bis 17. April 2017
LWL-Industriemuseum Ziegeleimuseum Lage
Sprikernheide 77, 32791 Lage
Geöffnet Do-So 10-18 Uhr
FÜR DEN BESSEREN SCHUTZ VON FRAUEN UND KINDERN IN FLÜCHTLINGSUNTERKÜNFTEN
BUNDESWEIT WERDEN 75 WEITERE KOORDINATORENSTELLEN GEFÖRDERT
Die von UNICEF und dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) ins Leben gerufene Bundesinitiative zum „Schutz von Frauen und Kindern in Flüchtlingsunterkünften“ wird erheblich ausgebaut: Bundesweit werden weitere 75 Koordinatorenstellen für Gewaltschutz gefördert.
Bewerben können sich seit Mittwoch, 04.01.2017, freie, kommunale und private Träger von Flüchtlingsunterkünften ebenso wie Einrichtungen in Landesträgerschaft. Das Verfahren zur Interessenbekundung endet am 10. Februar 2017.
Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig betont: „Frauen und Kinder vor Gewalt und Missbrauch zu schützen, ist unsere Pflicht. Wir dürfen den Schutz der Schwächsten nicht aus den Augen verlieren. Ich freue mich deshalb, dass wir unsere Bundesinitiative mit UNICEF in Flüchtlingsunterkünften erweitern und die Zahl der Koordinatorenstellen vervierfachen“, so Manuela Schwesig.
„Kinder und ihre Familien sollten grundsätzlich möglichst kurz in Not- und Gemeinschaftsunterkünften bleiben. Solange sie sich dort aufhalten, müssen sie vor Gewalt und Missbrauch geschützt werden und Zugang zu strukturierten Spiel- und Lernangeboten haben“, führt Kirsten Di Martino, Country Coordinator, Refugee and Migrant Response – Germany, UNICEF, aus. „Dass sich künftig 75 weitere Koordinatoren um besseren Schutz in Einrichtungen kümmern und ihr Wissen in ihre Netzwerke weitertragen werden, ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung.“
Schutz von Frauen und Kindern in Flüchtlingsunterkünften
Die Initiative wurde im vergangenen Jahr mit der Förderung von bundesweit 25 Koordinatorenstellen gestartet. Ziel ist es, die Sicherheit von Kindern, Frauen und Jugendlichen sowie anderen besonders schutzbedürftigen Personen in Not- und Gemeinschaftsunterkünften zu verbessern. Zusammen mit den Leitern der Unterkünfte entwickeln und implementieren die Koordinatorinnen und Koordinatoren spezifische Schutzkonzepte und verfolgen ihre Umsetzung. Sie sind die zentralen Ansprechpersonen für Bewohnerinnen und Bewohner sowie für Beschäftigte in den Flüchtlingsunterkünften.
Zu ihren Aufgaben gehört auch die Organisation von Schulung der in der Einrichtung tätigen Personen, die von UNICEF und Partnern, u.a. zu Fragen des Kinderschutzes, kinderfreundlichen Orten und entsprechenden Angeboten entwickelt wurden. Zudem organisieren die Koordinatorinnen und Koordinatoren die Zusammenarbeit mit Partnern vor Ort und informieren die Bewohnerinnen und Bewohner über ihre Rechte sowie über Angebote zur Integrationsförderung. Das BMFSFJ fördert jede Koordinatorenstelle mit jährlich 40.000 Euro. Als Leitlinie für die Erstellung und Umsetzung von Schutzkonzepten in den Einrichtungen dienen die im Juli 2016 von UNICEF, BMFSFJ und weiteren Partnern veröffentlichten Mindeststandards.
Überdies fördert das BMFSFJ gemeinsam mit der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) die Umsetzung baulicher Schutzmaßnahmen. Hierfür können Kommunen vergünstigte Investitionskredite in Anspruch nehmen. Weitere Informationen zum Interessenbekundungsverfahren finden man unter: www.gewaltschutz-gu.de