Berlin/Magdeburg, 19. Oktober 2017. „Schaut man sich das Ergebnis der Bundestagswahl an, wird deutlich, dass es auch eine gespaltene Gesellschaft widerspiegelt. Viele Menschen zweifeln daran, dass etablierte Parteien und Institutionen Lösungen für aktuelle Fragestellungen finden. Deshalb haben Politik, Kirchen und die Zivilgesellschaft jetzt die dringliche Aufgabe, diesem fehlenden Vertrauen entgegenzuwirken und den mangelnden gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken“, fordert Caritas-Präsident Neher heute zum Abschluss der Delegiertenversammlung der Caritas in Magdeburg.
So seien die Fragen, die von einer neuen Bundesregierung beantwortet werden müssen, nicht zuletzt auch soziale Fragen. „Die Teilhabechancen sind in Deutschland sehr ungleich verteilt. Ob Ost und West, Alt und Jung oder Arm und Reich – die Angst vor Veränderung und Abstieg und auch die Sorge vor den Flüchtlingszahlen scheint viele Menschen in Deutschland umzutreiben“, so Neher.
Fragen des gesellschaftlichen Zusammenhalts seien in einer Einwanderungsgesellschaft wie Deutschland noch einmal neu und intensiver zu stellen. „Wir werden uns verstärkt mit der Frage beschäftigen müssen, wie sich Einwanderung mit Hilfe eines Einwanderungsgesetzes gestalten lässt. Dies ist notwendig, weil Einwanderung in den deutschen Arbeitsmarkt klar vom Grundrecht auf Asyl zu unterscheiden ist und nicht zu dessen Lasten gehen darf“, betont Neher.
Die Solidarität unter den Menschen müsse bewahrt und wieder stärker werden. „Damit Neiddebatten sowie populistische und rechtsextreme Positionen in der Öffentlichkeit weniger Raum haben, sollten wir den Blick auf die Schwachen richten und eine gerechte Balance aller Gruppen finden“, macht Neher deutlich. So könne sich der Sozialstaat als Investition in den sozialen Frieden bewähren und die Zukunftstauglichkeit unserer Gesellschaft bewahren.