Die Flüchtlingshilfe Waltrop veranstaltet am 31.08.2019 wieder ihre OneWorldParty. Und dieses kulturelle Ereignis nimmt nun Konturen an:
Wir freuen uns den international bekannten Pianisten Aeham Ahmad ankündigen zu dürfen, der bei unserer Open Air Veranstaltung im Pfarrgarten am Haus der Begegnung, auftreten wird.
Aeham Ahmad ist ein palästinensisch-syrischer Pianist. Internationale Bekanntheit erlangte er 2014/2015 durch seine öffentlichen Auftritte im Flüchtlingslager Jarmouk – als „Pianist in den Trümmern“ während des Bürgerkriegs in Syrien.
Ab Sommer 2013 war Yarmouk vollständig abgeriegelt, mehr als 100 Menschen verhungerten. Damit wollte sich Aeham nicht abfinden. Er lud sein altes Ukraina-Klavier auf einen Rollwagen und spielte in den Ruinen, um gegen den Hunger zu protestieren und den Menschen in seinem Viertel Hoffnung zu geben. Bis im April 2015 der IS das Viertel unter seine Kontrolle brachte – und Aehams Klavier vor seinen Augen verbrannten.
Ihm blieb nur die Flucht. Über die Türkei, Griechenland und die Balkanroute kam er im September 2015 nach München. Ein Jahr später konnten seine Frau und seine beiden kleinen Söhne nach Deutschland nachkommen. Heute lebt die Familie in Wiesbaden.
Aeham Ahmad wurde 1988 in Yarmouk geboren, einem Vorort von Damaskus. Früh förderte sein blinder Vater sein musikalisches Talent. Mit vier Jahren begann Aeham Keyboard zu spielen, mit sieben erhielt er Klavierunterricht im renommierten Arabischen Institut in Damaskus. Später studierte er Musikpädagogik in Homs. Während des Krieges verletzte ein Granatsplitter die Finger seiner rechten Hand; auch deshalb wird ihm eine Karriere als klassischer Konzertpianist verwehrt bleiben.
Seit seiner Ankunft in Deutschland hat Aeham unzählige Konzerte gegeben, zum Beispiel in Berlin und Bonn, Köln und Stuttgart, in Amsterdam, Rom, Mailand, London und Paris. Er begeistert die Zuschauer*innen mit der Intensität seiner Lieder und der Virtuosität seines Klavierspiels. Stücke von Beethoven und Mozart trägt er vor, aber vor allem auch seine eigenen Kompositionen: fröhliche, traurigen Lieder gegen Hunger und Gewalt.
In München trat er zusammen mit den Sportfreunden Stiller, Judith Holofernes und Herbert Grönemeyer beim „Stars-sagen-Danke-Konzert“ für Flüchtlingshelfer auf. Im Dezember 2015 wurde ihm der Internationale Beethovenpreis für Menschenrechte in Anwesenheit der Pianistin Martha Argerich in der Bundeskunsthalle Bonn verliehen.
Zur Internationalen Frankfurter Buchmesse im Oktober 2017 erschien seine Autobiografie „Und die Vögel werden singen“, verlegt im S. Fischer Verlag (ISBN 978-3-10-397317-4).