Der Deutsche Caritasverband und weitere Organisationen fordern ein Ende der Diffamierung von unbegleiteten Minderjährigen. Die Caritas ruft gemeinsam mit dem Bundesfachverband für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, terres des hommes und mehr als fünfzig weiteren Organisationen und Verbänden zu einem Ende der Diskreditierung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen auf.
Berlin, 22. August 2018. In der öffentlichen Debatte um kriminelle Taten einzelner unbegleiteter Minderjähriger ist zunehmend eine Diffamierung einer ganzen Personengruppe zu beobachten.
Caritas-Präsident Prälat Dr. Peter Neher mahnt in diesem Zusammenhang: „Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge sind Kinder und haben Anspruch auf besonderen Schutz. Sie müssen sich ohne familiäre Unterstützung in einem fremden Land zurechtfinden. Welche Gründe sie auch zur Flucht zwingen mögen – ihre Bedürfnisse als Kinder müssen im Vordergrund stehen. Deutschland hat sich daher auch im Rahmen der UN-Kinderrechtskonvention dazu verpflichtet, das Kindeswohl bei allen Maßnahmen, die Kinder betreffen, vorrangig zu berücksichtigen.“
Die Kinder- und Jugendhilfe hat in den vergangenen Jahren große Anstrengungen unternommen, um die Unterbringung, Betreuung und Versorgung der Minderjährigen zu gewährleisten und ihnen durch individuelle Förderung neue Lebensperspektiven zu eröffnen. Trotz des rapiden Anstiegs der Inobhutnahmen von 2013 bis 2016 und der entsprechenden Belastung der Einrichtungen konnten viele Erfolge in der Arbeit mit jungen Schutzsuchenden erzielt werden. Die Gründe hierfür liegen neben dem Willen der Kinder und Jugendlichen in der großen Fachlichkeit und Qualität der Arbeit. Diese Erfolge drohen jedoch durch einen verschärften und unsachlichen politischen Diskurs untergraben zu werden. Caritas-Präsident Neher sagt hierzu: „Wir sehen die gegenwärtigen Bestrebungen, unbegleitete Minderjährige künftig in isolierten AnKER-Zentren unterzubringen und damit die gut bewährte Praxis zu verlassen, mit großer Sorge.“
In ihrem Appell sprechen sich die unterzeichnenden Organisationen gegen die geplanten Gesetzesvorhaben und die Änderungen in der Praxis aus und fordern die politisch Verantwortlichen dazu auf, zu einer sachlichen Diskussion zurückzukehren.
Kontakt: Feven Michael, Referat Kinder, Jugend, Familie, Generationen, Telefon: 0761 200-471, E-Mail: feven.michael@caritas.de