Die Gewinnerserien des Europäischen Architekturfotografie-Preises architekturbild 2017 sind vom 12. Oktober bis zum 18. November 2017 im Wissenschaftspark Gelsenkirchen zu sehen.
Schützend oder abschreckend, subtil oder plakativ – so unterschiedlich kann die Funktion von Grenzen wahrgenommen werden. Mit „Grenzen | Borders“ widmet sich der Europäische Architekturfotografie-Preis architekturbild 2017 in diesem Jahr den vielfältigen Interpretationen dieses Themas. Die 28 prämierten Bildserien zeigt das Fotoprojekt bild.sprachen vom 12. Oktober bis zum 18. November 2017 im Wissenschaftspark Gelsenkirchen. Mit ihren Bildern erzählen die internationalen Fotografen, wie sich Grenzen öffnen oder schließen, wie sie ein- oder ausgrenzen oder sie setzen sich fotografisch-künstlerisch mit der Grenze als Definition geografischer oder (stadt-)räumlicher Areale auseinander. Die Ausstellung wird Donnerstag, 12. Oktober, 18.30 Uhr, eröffnet und ist die erste und voraussichtlich einzige Ausstellung des Europäischen Architekturfotografie-Preises in Nordrhein-Westfalen. Der Eintritt ist frei.
Insgesamt hatten sich 133 Fotografinnen und Fotografen – nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus Japan, den USA, Kanada, Irland, Großbritannien, Estland, Österreich und der Schweiz – am Wettbewerb beteiligt. Den ersten Platz erreichte der Fotograf Andreas Gehrke mit seiner Bildserie Arrival. Er dokumentiert provisorische Flüchtlingsunterkünfte in Berlin. Durch den Wechsel zwischen Schwarz-Weiß- und Farbfotografie verweist Gehrke jeweils auf Situationen der Vergangenheit beziehungsweise Gegenwart.
Ebenfalls im Wissenschaftspark zu sehen sind drei weitere Preisträger: Matthias Jung stellt dem Betrachter in seiner Serie Revier eine geheimnisvolle Geisterstadt vor; die besiedelten Landschaften zwischen den Tagebauen von Hambach und Garzweiler in Nordrhein-Westfalen, die für den Braunkohleabbau aufgegeben sind. In seinen Bildern veranschaulicht er die Komplexität des Daseins und den Einfluss des Menschen auf seine Umwelt. Daniel Poller widmet seine Serie stone record den Themen Umbau, Abriss, Neubau in nie endender Wiederkehr. Damit verweist Poller auch auf die Folgen eines grenzenlosen Immobilienmarktes. Die im Dunkeln nennt Wilhelm Schünemann seine Arbeiten. Er fotografierte Spiegelungen in großen Fenstern und dahinterliegenden Vorhängen, die keinen Blick freigeben auf das Innere des Gebäudes. Auf diese Weise spielt Schünemann mit Schein und Kulisse.
Darüber hinaus sind Arbeiten von Alexander Beck, Martin Dziuba, Philippe Grollier, Wolfram Janzer und Sally-Ann Norman zu sehen. Sie wurden im Wettbewerb mit einer Auszeichnung gewürdigt. Außerdem präsentiert bild.sprachen die Bildserien von Anja Bohnhof, Judith Buss, Florian Fäth, Jonas Fischer, Andreas Fragel, Torsten Andreas Hoffmann, Shimizu Ken, Quintin Lake, Alexander Mai und Mikula Platz, Philipp Meuser, Daniel Müller Jansen, Filippo Poli, Robert Pufleb, Gregor Sailer, Martin Sigmund, Martin Steinkellner, Rainer Viertlböck und Kai Wiedenhöfer. Sie erhielten eine Anerkennung.
„Wir freuen uns besonders, dass wir bereits zum dritten Mal die Ausstellung mit den besten Bildserien nun wieder direkt nach der Erstausstellung im Deutschen Architekturmuseum Frankfurt in den Wissenschaftspark Gelsenkirchen holen konnten“, sagt bild.sprachen-Projektleiter Peter Liedtke. „Dabei hat mich in diesem Jahr besonders beeindruckt, wie es die Fotografinnen und Fotografen schaffen, das Thema ‚Grenzen’ fotografisch-künstlerisch zu interpretieren und auf unerwartete Aspekte der gebauten Umwelt zu übertragen“, so Liedtke.
Ausgelobt wird der Europäische Architekturfotografie-Preis architekturbild seit 1995 alle zwei Jahre, seit 2003 vom architekturbild e.v. Insgesamt wurde er 2017 bereits zum zwölften Mal vergeben. Kooperationspartner sind das Deutsche Architekturmuseum (DAM), Frankfurt am Main, und die Bundesstiftung Baukultur, Potsdam. Eine interdisziplinär und international besetzte Jury wählt bei jedem Wettbewerb, zu dem die Teilnehmenden jeweils eine Serie mit vier Bildern einreichen, die 28 besten Serien aus. Diese werden dann in einer Wanderausstellung gezeigt und in einem Katalog präsentiert.
Die Ausstellung ist vom 12. Oktober bis zum 18. November 2017 werktags von 6 bis 19 Uhr, samstags von 7.30 bis 17 Uhr, in der Arkade des Wissenschaftsparks Gelsenkirchen, Munscheidstr. 14, zu sehen. Der Eintritt zur Eröffnung am 12. Oktober um 18.30 Uhr sowie an allen weiteren Ausstellungstagen ist frei.
Zur Vernissage werden Wolfgang Jung, Geschäftsführer Wissenschaftspark Gelsenkirchen GmbH, Christina Gräwe, Vorsitzende architekturbild e. v.; Kuratorin und Publizistin, kuratorenwerkstatt, und Kai Kühmichel, Architekt und Stadtplaner, Vorsitzender Deutscher Werkbund NW, die Gäste begrüßen. Musikalisch wird die Veranstaltung von Barbara Marreck (Cello-Gesang und Trommel) begleitet.