Schutz der Privatsphäre muss auch für Flüchtlinge gelten
Berlin, 18. Mai 2017. „Flüchtlinge haben ein Recht auf Privatsphäre. Doch der vorliegende Gesetzentwurf, der zukünftig das Auslesen persönlicher Handy-Daten zur Identitätsfeststellung vorsieht, ist ein unverhältnismäßiger Eingriff in das Grundrecht der Betroffenen“, kritisiert Caritas-Präsident Peter Neher das Gesetz zur besseren Durchsetzung der Ausreisepflicht, das heute in 2./3. Lesung im Bundestag beraten wird.
Es sei selbstverständlich, dass es ein legitimes staatliches Interesse an der Identität eines Flüchtlings gebe. Daher müsse es in begründeten Einzelfällen auch möglich sein, durch das Auslesen von Handy-Daten die Identität einer Person festzustellen. Doch der Gesetzentwurf ermögliche zukünftig die pauschale Anwendung und führe dazu, dass Flüchtlinge unter den Generalverdacht der Identitätsverschleierung kämen.
„Es genügt, dass keine Ausweispapiere vorliegen, damit sich die Behörde Zugriff auf sehr private Daten verschaffen kann“, so Neher. Die Regelung erweise sich als problematisch, da sie zu unbestimmt sei und einen sehr großen Kreis von Flüchtlingen einbeziehe. Asylsuchende verlieren häufig auf ihrer langen, strapaziösen Flucht ihre Ausweispapiere oder sie werden ihnen von Schleppern abgenommen. Allein deswegen dürfe nicht automatisch auf einen Täuschungswillen der Betroffenen geschlossen werden. „Der vorliegende Entwurf entspricht nicht dem Gebot der Verhältnismäßigkeit. Konkrete Anhaltspunkte für ein bewusstes Verschleiern der Identität müssen danach nicht vorliegen“, macht Neher deutlich.
In der Abwägung zwischen den legitimen Interessen des Staates und dem Recht auf Schutz der Privatsphäre komme dieses Recht zu kurz. „Der Gesetzentwurf ist zu einseitig und führt dazu, dass Flüchtlinge zu schnell unter Generalverdacht geraten“, so Neher. Hinzu komme, das das Auslesen der Handy-Daten nicht nur die Privatsphäre der Flüchtlinge einschränke, sondern auch die ihrer Kommunikationspartner. „Wir müssen Asylsuchende vor Eingriffen in ihre private Lebensgestaltung schützen und ihnen Vertraulichkeit und Integrität zusichern. Mit diesem Gesetzentwurf ist der Schutz der Privatsphäre für Flüchtlinge in Frage gestellt“, so Neher.
Fotos der Kinder anschauen, Botschaften an die Ehefrau senden, private Erlebnisse mit Leidensgenossen austauschen. Das Handy ist für Flüchtlinge eine notwendige Verbindung in die Heimat und zur Hilfe im Exilland. Das geplante Gesetz sieht u.a. vor, dass künftig bei der Ermittlung der Identität von Flüchtlingen das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) auf persönliche Daten auf Smartphones und Sim-Karten von Flüchtlingen zugreifen kann – ohne deren Einwilligung.
Begegnung der Kulturen
Ein sehr schönes interkulturelles Fest mit weit über zweihundert Teilnehmenden, konnte man letzten Samstag (13.05.2017) im HdB erleben. Musik und Tanz für die Älteren, eine Hüpfburg sowie weitere Spielmöglichkeiten für die Kinder, dazu Kaffee, Kuchen und Döner, rundeten das Familienfest ab.
Nachfolgend einige Impressionen:
Landtagswahl NRW 2017
Integration in Waltrop
Die Landtagswahl ist vorbei und spannend ist nun, so aus unserer Sicht als Engagierte in der Flüchtlingshilfe, wie werden die zukünftigen Regierenden die Flüchtlingspolitik und die Integration von Neuzugewanderten in NRW und somit auch in unserer Stadt gestalten? Der Waltroper Aufbruch hat u. a. zu diesem Thema Anfang April eine Diskussion mit den örtlichen LandtagskandidatInnen geführt und nun veröffentlicht. An der Diskussion nahmen teil, die Landtagskandidaten zur NRW-Wahl 2017 des Wahlbezirks 73 Recklinghausen V:
Uwe Fischer (Piraten)
Lisa Kapteinat (SPD)
Dirk Knüvener (Die Linke)
Mario Krüger (Bündnis 90 / Die Grünen)
Dr. Heinrich Josef Mußhoff (FDP)
Auszüge aus der Diskussion werden hier dokumentiert.
„Sach wat! Tacheles für Toleranz“ erhält Preis gegen Fremdenfeindlichkeit
Essen (idr). Die Initiative „Sach wat! Tacheles für Toleranz“ der Caritas im Bistum Essen erhält den katholischen Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus der Deutschen Bischofskonferenz. Das Projekt kämpft gegen die Verbreitung fremdenfeindlicher Parolen. Dazu wird regelmäßig ein Argumentationstraining für Haupt- und Ehrenamtliche angeboten. Außerdem geht ein Schauspieler-Duo auf „Kneipentour“: Es stellt in Gaststätten Stammtischgespräche nach und entwickelt mit den Gästen Strategien gegen Hasstiraden. Bei „Workshops gegen Hatespeech“ werden Jugendliche sowie Erwachsene, die mit Jugendlichen arbeiten, im Umgang mit Hass und Hetze im Internet geschult.
Verliehen wird der Preis am 20. Juni, dem Weltflüchtlingstag der Vereinten Nationen, in Berlin.
Infos: www.bistum-essen.de
Wir gratulieren!
„Kanzlerin Merkel und die ganze deutsche Gesellschaft waren auf der Höhe unserer gemeinsamen Werte. Sie haben unsere kollektive Würde gerettet, indem sie notleidende Flüchtlinge aufgenommen, untergebracht und ausgebildet haben.“
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