Ruhrgebiet (idr). Die ersten Kommunen der Metropole Ruhr führen mit Beginn des neuen Jahres die Gesundheitskarte für Flüchtlinge ein. Bochum, Gevelsberg und Mülheim an der Ruhr gehören zu den landesweit sechs „Vorreiterstädten“, in denen Flüchtlingen über die Karte der Zugang zu allen Krankenkassen-Leistungen offensteht.
In den kommenden Monaten folgen nach Auskunft des NRW-Gesundheitsministeriums auch Hattingen, Herdecke, Oberhausen und Sprockhövel. Auch der Rat der Stadt Moers hat der Einführung zugestimmt. Gestartet wird in der zum Kreis Wesel gehörenden Kommune zum 1. April.
Das NRW-Gesundheitsministerium hatte im August vergangenen Jahres eine Rahmenvereinbarung mit den Krankenkassen geschlossen und sich damit als erstes Flächenland für die Einführung der Karte entschieden. Insgesamt sind inzwischen zwölf Kassen mit im Boot. Die Vereinbarung regelt u.a. die Kostenerstattung für die Krankenkassen, die in diesem Fall als Dienstleister für die Kommunen tätig werden. Denn die Karte ermöglicht es den Flüchtlingen, im akuten Fall sofort einen Arzt aufzusuchen. Bisher waren Kommunen zuständig. Dort mussten die Neuankömmlinge einen Behandlungsschein beantragen. Die Karte reduziere den bürokratischen Aufwand, warb das Land.
Das sehen nicht alle Städte so. So haben die Räte in Essen, Herne und Hagen die Einführung der Karte abgelehnt. In Dortmund wird es ebenfalls keine Gesundheitskarte geben. Auch der Gelsenkirchener Rat hat dagegen entschieden – vorerst. Das Votum gelte zunächst für 2016, so die Stadt. Man wolle die Entwicklung beobachten und die bisherigen Erfahrungen, auch zur Kostenentwicklung, auswerten.
In anderen Kommunen steht die Entscheidung erst noch an. In Duisburg zeichnet sich aber bereits ein „nein“ zur Gesundheitskarte ab.
Flüchtlinge müssen in Sporthalle einziehen
Wie die Waltroper Zeitung heute (05.01.2016) meldet, wird die Sporthalle am Akazienweg „ab sofort für die Sportler geschlossen und zum Übergangsheim für Flüchtlinge umfunktioniert. Darüber informiert Bürgermeisterin Nicole Moenikes. Schon in der kommenden Woche wird mit Flüchtlingen gerechnet, die dort untergebracht werden sollen. Es soll Platz für rund 50 Menschen geschaffen werden.“
WZ: Sporthalle wird für Flüchtlinge genutzt
Christiane Bröcker, Fachbereichsleiterin für Soziales, erläuterte die Entscheidung laut WZ so: „Wir sehen es als humanitäre Verpflichtung an und hoffen, dass die Menschen – ganz gleich ob Sportler oder auch die Gesamtschüler und deren Eltern – das mittragen werden“.
Update 06.01.2016: Laut Waltroper Zeitung reagiert der Großteil der Sportvereine verständnisvoll auf die Notwendigkeit, die Sporthalle vorübergehend als Unterkunft für Flüchtlinge nutzen zu müssen. Viele hatten dieses Szenario vorher schon mal durchgespielt und sind dementsprechend vorbereitet. Die WZ zitiert die TVE-Geschäftsführerin Elke Beermann: „Die Waltroper Sportler können jetzt den Fair-Play-Gedanken leben, für den sie sonst immer einstehen.“
Update 07.01.2016: Teilweise turbulent soll es auf der heute Abend durchgeführten Info-Veranstaltung zur neuen Flüchtlingsunterkunft in der Turnhalle der Gesamtschule hergegangen sein, berichtet die Waltroper Zeitung. Viele Sorgen mit Hinweis auf die Medienberichte zu kriminellen, sexistischen und gewalttätigen Übergriffen in der Silvesternacht in Köln, wurden demnach artikuliert. Bürgermeisterin Nicole Moenikes und ihre Kolleginnen und Kollegen versuchten, Ängste zu nehmen und wiesen „unter anderem auf einen Sicherheitsdienst hin, der engagiert worden ist. Sie warnten allerdings auch davor, den Flüchtlingen grundsätzlich pauschal kriminelle Absichten zu unterstellen und riefen dazu auf, die Gäste kennenzulernen.“ Aktuell leben in Waltrop rund 500 Flüchtlinge, darunter etwa 120 Kinder. Viele Fragen und Sorgen zur neuen Flüchtlingsunterkunft
Deutschland will helfen
Repräsentative Umfrage zur Aufnahme von Flüchtlingen in Deutschland
(EKD) Die Bereitschaft der Deutschen, Flüchtlingen zu helfen, ist ungebrochen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die das Sozialwissenschaftliche Institut (SI) der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) veröffentlicht hat. So können sich mehr als die Hälfte (51 Prozent) der über 2000 Befragten vorstellen, ein Flüchtlingsheim in ihrer Nähe zu unterstützen. Elf Prozent der Befragten haben das bereits in der Vergangenheit getan. 37 Prozent geben an, Sachspenden für Flüchtlinge geleistet zu haben. Weitere 48 Prozent können sich vorstellen, künftig zu spenden. Mit 13 Prozent ist auch die Bereitschaft, selbst Flüchtlinge aufzunehmen, immer noch hoch. Das aktuelle Engagement für Flüchtlinge (10,9 Prozent der Deutschen) liegt damit sogar noch etwas höher als im Sport, dem ansonsten größten Engagementbereich in Deutschland (10,1 Prozent der Deutschen).
Ein „Kippen der Stimmung“, wie es bisweilen vorausgesagt wurde, lässt sich in der Studie, die auch von der Diakonie Deutschland mitgetragen wurde, nicht ablesen. Auf die Frage „Wird Deutschland Ihrer Ansicht nach die Herausforderungen durch die Aufnahme der Flüchtlinge bewältigen?“ antworteten lediglich knapp 16 Prozent mit „ganz sicher nicht“. Die überwiegende Mehrheit (rund 60 Prozent) ist in der Prognose noch nicht endgültig festgelegt. „Skepsis und Zuversicht halten sich die Waage“, urteilt Diakonie-Präsident Ulrich Lilie. „Die Chancen für eine gelingende Integration stehen gut, wir müssen diese Herausforderung nun mit umsichtigen und gut abgestimmten professionellen Handeln gestalten . Dazu wird die Diakonie mit ihren vielen Haupt- und Ehrenamtlichen in der Flüchtlingshilfe ihren Beitrag leisten.“ Dass Deutschland Menschen in existentieller Not zur Seite steht, wird sich nach Meinung von mehr als 88 Prozent der Befragten positiv auf Deutschland auswirken.
Klare Erwartungen haben die Befragten auch an die Kirche. Sie soll sich für die Aufnahme von Flüchtlingen einsetzen (75 Prozent) und den Dialog zwischen Religionen (75 Prozent) befördern. „Die Überzeugung, dass Flüchtlinge unabhängig von Religion und Herkunft unseren menschlichen Beistand verdienen, ist die grundlegende Motivation für das ehrenamtliche Engagement von rund 120.000 Menschen in der evangelischen Kirche“, sagt der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm. „Dass Menschen sich Dialog wünschen und nicht Abgrenzung, ist ein ermutigendes Zeichen für ein friedliches Miteinander der Religionen.“
Die größte Sorge in Zusammenhang mit den nach Deutschland kommenden Flüchtlingen haben die Befragten vor einem Anwachsen des Rechtsextremismus. Knapp 85 Prozent teilen diese Sorge, die damit noch vor der Sorge vor Wohnungsnot (77 Prozent) rangiert.
Für die Studie hat das SI 2021 Deutsche über 14 Jahren zu ihrer Einschätzung von Risiken und Herausforderungen der Aufnahme von Flüchtlingen befragt. Die Ergebnisse der Studie sind im Internet unter www.ekd.de abrufbar.
Tischtennis-Trainingsangebot für Waltroper Flüchtlinge
Der TTV Waltrop 99 e.V. startet am morgigen Freitag, 08.01.2015, wieder mit seinem Tischtennis-Trainingsangebot für Waltroper Flüchtlinge. Von 18.30 – 20.00 Uhr bietet der Verein das Training in seiner Halle – THG-Halle II – an. Ab morgen findet das Training dann auch wieder regelmäßig jeden Freitag zur gleichen Zeit statt. Der TTV Waltrop 99 e.V. freut sich auf Euren Besuch.
THG-Halle II, Theodor-Heuss-Str. 1, Waltrop
Refugees Welcome Party
„Rechtsweg ausgeschlossen II“ – Reinerlös für die Flüchtlingshilfe
Wir freuen uns und im Namen der Flüchtlinge in Waltrop sagen wir : Herzlichen Dank für 3.165 Euro! Das ist der Reinerlös aus der Aktion „Rechtsweg ausgeschlossen II“, die aus der Fotoaktion „Waltrop hat keinen Platz für Rassismus“, der gleichnamigen Musik – CD von 21 Waltroper Musikbands und Einzelinterpreten sowie dem dazugehörigen Konzert im Yahoo, bestand. Alle Beteiligten wirkten entgeltlos mit und versammelten sich unter dem Motto: „Wir müssen miteinander und nicht gegeneinander leben. In jeder Veränderung steckt eine Chance. Dieser darf man nicht mit Angst begegnen, sondern mit Enthusiasmus.“
Das sehen wir auch so und danken allen Beteiligten noch mal für ihr Engagement, insbesondere Stefan Kullik und seinem Team, die das organisierten, den Mitarbeiterinnen des Fotostudios Ostermann sowie den beteiligten MusikerInnen. Von der CD sind noch ein paar vorhanden und im „Einkaufsuniversum Brokken“, Dresdner Straße 2, erhältlich. Die Waltroper Zeitung begleitete die Initiative von Anfang an und einen aktuellen Bericht dazu findet man hier:
Rechtsweg ausgeschlossen bringt 3165 Euro
Die CD wurde übrigens letzten Sonntag im WDR bei „1LIVE“ besprochen und die Kritik freundlicherweise mitgeschnitten:
Lob für die Flüchtlingshilfe Waltrop
Lobende Worte fand unsere Bürgermeisterin Nicole Moenikes für die Flüchtlingshilfe Waltrop, heute (29.12.2015) in einem Gespräch mit der Waltroper Zeitung. In einer Art Bilanz resümierte Moenikes zum Thema Flüchtlinge: „Ohne die vielen Ehrenamtlichen wäre das so nicht gegangen“, und betonte laut WZ: „Das Kanzlerinnen-Wort: Wir schaffen das, sei das eine, aber es ist doch was anderes , wenn man die Leute vor sich hat“. Entlastend für die Stadt sei zum Beispiel die Hilfe bei Behördengängen: “ Wenn es das nicht gäbe, bräuchten wir drei Sozialarbeiter statt einem“. Lina Welzel ist seit dem 1. Juli Sozialarbeiterin bei der Stadt und wurde engagiert für die Arbeit mit Flüchtlingen, wo sie sehr eng mit unseren HauspatInnen kooperiert.
In einem weiteren Artikel berichtet die WZ über unsere Weihnachtsfeier für Flüchtlinge aus der Unterkunft Schwarzbach, die im AWO-Saal stattfand. Wir werden in diesem Bericht wie folgt zitiert: „Dieser Tag war eine gelungene Abwechslung für die Gäste außerhalb ihrer Unterkunft. […] Herzlichen Dank an die AWO und die Gemeinde St. Peter für die Unterstützung!“.
Weiteres hierzu in der Waltroper Zeitung online: „Strich drunter“: BM Moenikes über das Jahr 2015 sowie in der Print-Ausgabe.
Ergänzung: In der WZ vom 30.12.2015 lobt auch Dominik Schad, Fraktionsvorsitzender der SPD, unser Engagement: „Wie die Bürgermeisterin ist auch Schad froh, dass das Thema Flüchtlinge nicht zu einem parteipolitischen Zankapfel wurde, und lobt ausdrücklich das Engagement der Ehrenamtlichen. Er sagt, das Konzept der dezentralen Unterbringung müsse im neuen Jahr weiter gestärkt werden.“
Kritische Perspektive: Fraktionschef Dominik Schad blickt auf 2015
Update 31.12.2015: Monya Buß, Fraktionsvorsitzende der Grünen, auf Facebook: „Ich freue mich über die Anerkennung der geleisteten ehrenamtlichen Arbeit. Als Bürgermeisterin hat sich BM Moenikes das Wohl der Einwohner*innen auf die Fahne geschrieben und gibt ihr bestes die Unterbringung der in Waltrop lebenden Geflüchteten zu gewährleisten. Vielleicht bekommen wir bei so viel lobenden Worten demnächst auch die Gesundheitskarte für Geflüchtete. Das wäre eine echte Erleichterung für die Menschen und eine Entlastung für die Stadtverwaltung und mehr als warme Worte.“