4.395 Menschen sind im Jahr 2015 aus Nordrhein-Westfalen abgeschoben worden. Das berichteten die Rheinische Post und andere am 10.05.2016 unter Berufung auf das Ministerium für Inneres und Kommunales (MIK NRW). Damit ist die Zahl der Abgeschobenen im Vergleich zum Vorjahr um rund 50 Prozent gestiegen. Die meisten Abschiebungen werden über den Flughafen Düsseldorf abgewickelt und haben Kosovo, Serbien, Albanien oder Mazedonien zum Ziel. Nach Auskunft der Abschiebebeobachterin Dalia Höhne wurden dabei keine Übergriffe oder grobe Behandlungen von Seiten der beteiligten Behördenvertreterinnen dokumentiert. Allerdings komme es immer wieder vor, „dass kranke Menschen, hochschwangere Frauen oder auch psychisch kranke Asylbewerber abgeschoben werden sollten, die dazu gesundheitlich eigentlich nicht in der Lage“ seien, so Höhne.
Am 15.06.2016 teilte das MIK NRW in einer Presseerklärung mit, dass die Zahl der Abschiebungen im laufenden Jahr verdoppelt werden soll. „Möglichst
schnell abgeschoben werden sollen vor allem straffällige Algerier und kriminelle Marokkaner, die sich als Syrer ausgeben“, so Innenminister Ralf Jäger. Das
Ministerium kündigte zudem an, dass die Asylverfahren in Nordrhein-Westfalen weiter beschleunigt werden sollen. Außerdem werde das Land den Kommunen mehr Geld für die Aufnahme, Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen zur Verfügung stellen.