Oberhausen (idr). Wie Integration von Geflüchteten in die Arbeitswelt gelingt, das wollen die Wirtschaftsförderung metropoleruhr und der TÜV Nord Mittelständlern vermitteln. Mit einer gemeinsamen Informationsveranstaltung am Dienstag, 20. September, 16. bis 17.30 Uhr im TZU Oberhausen wollen sie den Unternehmen der Region Beispiele aufzeigen und Anregungen geben. So blicken u.a. ein Unternehmer und sein nigerianischer Mitarbeiter auf ein Jahr Zusammenarbeit zurück und berichten über Herausforderungen, Chancen und Fördermöglichkeiten.
Infos unter www.business.metropoleruhr/integration
Solidarität mit dem Protestcamp in Bochum – Alle sollen bleiben dürfen!
(PM) Die Proteste der Geflüchteten gegen die Wohnsitzauflage gehen weiter. Die Menschen haben beschlossen, nun dauerhaft und auch über Nacht für ihre Rechte zu demonstrieren, um ihrem Anliegen mehr Nachdruck zu verleihen. Dafür haben sie auf dem Bochumer Rathausplatz bis einschließlich Samstag ein Camp errichtet.Die im Integrationsgesetz verankerte Wohnsitzauflage zwingt alle Menschen, die im Jahr 2016 als Geflüchtete in Deutschland anerkannt worden sind, in dem Bundesland ihren Wohnsitz zu nehmen, in dem ihr Asylantrag bearbeitet wurde. Die Auflage gilt rückwirkend: Auch Menschen, die vor Inkrafttreten des Gesetzes am 6. August hier bereits Monate gelebt haben, sollen Bochum verlassen. Das bedeutet, dass Menschen, die hier bereits ihren Lebensmittelpunkt haben, ihre Wohnung, ihre Schule, ihre Plätze in den Integrationskursen und ihre Freund*innen von heute auf morgen aufgeben sollen. Viele haben in anderen Städten schlechte Erfahrungen mit Fremdenfeindlichkeit und Rassismus gemacht.
Aktuell haben bereits Einige die Aufforderung bekommen, Bochum ab heute zu verlassen. Im Zusammenhang mit dieser Ankündigung verweigert das Jobcenter ab dem heutigen Tag auch die Zahlung der Sozialleistungen. Damit ist die Existenz dieser Menschen akut bedroht.
Wir vom Treffpunkt Asyl solidarisieren uns mit den Protesten und rufen alle Menschen ebenfalls dazu auf, den Protest der Geflüchteten zu unterstützen. Wir sind der Überzeugung, dass alle Menschen ihren Wohnort selber wählen können sollten. Bevormundungen dieser Art dienen keineswegs der Integration, sondern einer Verhinderung eben jener, wenn man diesen einseitigen Begriff der „Integration“ denn überhaupt verwenden möchte. Wir nennen dieses Gesetz darum Desintegrationsgesetz.
- Wir fordern von Bochum und allen anderen Städten die sofortige Weiterzahlung der Sozialleistungen. Wir fordern die Kommunen auf, keine Maßnahmen zu ergreifen, um Menschen aus den Städten zu vertreiben, in denen sie nun leben.
- Wir fordern vom Land NRW und allen anderen Bundesländern, keine Einschränkung der Freizügigkeit innerhalb eines Bundeslandes durchzusetzen.
- Wir fordern auf Bundesebene die Abschaffung der Wohnsitzauflage. Zudem glauben wir weder an die vorgeschobenen Gründe für die Einführung des Integrationsgesetzes noch an seine Rechtmäßigkeit. Darum fordern wir eine rechtliche Überprüfung desselben.
Flüchtlingsrat NRW: Negative Auswirkungen des Integrationsgesetzes abschwächen!
Mit dem Integrationsgesetz ist am 06.08.2016 auch die neue, rechtlich und menschlich höchst problematische, Wohnsitzregelung in Kraft getreten. Bisher hatten Flüchtlinge nach ihrer Anerkennung das Recht zur Freizügigkeit innerhalb der BRD. Nach neuer Gesetzeslage müssen anerkannte Flüchtlinge nun – mit Ausnahmen – für drei Jahre in dem Bundesland wohnen, dem sie zur Durchführung ihrer Asylverfahren zugeteilt wurden. Besonders dramatisch ist der Zeitrahmen: das Gesetz gilt rückwirkend bis zum 01.01.2016. Damit müssen Flüchtlinge, die bereits vor Monaten – legal – Wohnungen im Bundesland ihrer Wahl bezogen haben, ihre Wohnungen verlassen und wieder zurück in das zuständige Bundesland. Kommen Sie dieser Aufforderung nicht nach, dann droht die Streichung der Sozialleistungen. Die Kommunen stellen folglich Aufforderungen zur Ausreise aus. Diese Aufforderungen sind mit sehr kurzen Fristen, von einer Woche oder 14 Tagen, versehen. „Es ist absolut unrealistisch, dass die Flüchtlinge innerhalb dieser kurzen Zeiten eine neue Wohnung in einem anderen Bundesland finden. Wenn dieses Vorgehen nicht geändert wird, besteht für viele Flüchtlinge die Gefahr, erst einmal in der Obdachlosigkeit zu enden“ mahnt Birgit Naujoks, Geschäftsführerin des Flüchtlingsrats NRW. Darüber hinaus appelliert der Flüchtlingsrat NRW an Land und Kommunen, von der im Gesetz verankerten Härtefallregelung Gebrauch zu machen. „Es ist unverhältnismäßig und unzumutbar, anerkannte Flüchtlinge, die schon vor dem Inkrafttreten der neuen Wohnsitzregelung umgezogen sind rückwirkend zurückzuschicken“, macht Birgit Naujoks deutlich, „in diesen Fällen muss von der Härtefallregelung Gebrauch gemacht werden, so dass zumindest diese Menschen in ihren neubezogenen Wohnungen bleiben dürfen.“ Menschen dem Umfeld zu entreißen, welches sie nun nach der langen Phase des ungewissen Asylverfahrens gesucht und gefunden haben, kann der Integration nicht dienlich sein. Im Sinne einer tatsächlich erfolgreichen Integration steht das Land NRW in der Verantwortung diesen Menschen keine neuen Steine in den Weg zu legen!
Noch ist nicht entschieden, wie NRW innerhalb des Bundeslandes die Wohnsitzauflage umsetzen wird. Hier könnte das Land vorschreiben, in welchen Städten die anerkannten Flüchtlinge wohnen müssen oder in welchen Städten sie nicht wohnen dürfen. Der Flüchtlingsrat NRW fordert das Land auf, keine weiteren Regelungen zu treffen und die Wohnsitznahme innerhalb Nordrhein-Westfalens nicht weiter zu beschränken. Das Land und die Kommunen sind in NRW gefordert, die negativen Auswirkungen des Integrationsgesetzes abzuschwächen!
Caritas eröffnet „Café Central International“ im Grillo-Theater
Essen (idr). Der Caritasverband wird Gastronomie-Pächter im Essener Grillo-Theater. Ab September betreibt die Caritas im ersten Stock des Hauses das „Café Central International“. Das Besondere: Das Café ist ein Projekt zur beruflichen Integration von Geflüchteten. Sowohl im Service als auch in der Küche kommen die Flüchtlinge zum Einsatz, die so erste Erfahrungen auf dem deutschen Arbeitsmarkt sammeln können. So sollen sie außerdem mit Essener Bürgern in Kontakt kommen. Die Flüchtlinge werden als Teilzeit- oder als Vollzeitkräfte arbeiten, teilweise in vom Jobcenter geförderter Beschäftigung.
Der Startschuss für das interkulturelle Projekt fällt beim Theaterfest am 10. September. Ab dem 1. Oktober öffnet das Café dann regulär jeweils eine Stunde vor den Vorstellungen.
Im Herbst kommt dann noch eine weitere Gastronomie im Grillo-Theater hinzu, die der beruflichen Integration von Flüchtlingen dient: Im November wird der Caritasverband ein Bistro im Erdgeschoss mit Terrassencafé vor dem Theater eröffnen.
Infos: www.theater-essen.de
N.I.C.E. Award für Dortmunder Mitmach-Projekt „Public Residence: Die Chance“
Essen (idr). Ein Dortmunder Projekt gehört zu den Preisträgern des N.I.C.E. Awards 2016. Der mit 20.000 Euro dotierte europäische Innovationspreis, der beispielhafte Modelle zur Bewältigung drängender gesellschaftlicher Fragen auszeichnet, wurde gestern Abend in Essen vergeben.
„Public Residence: Die Chance“ heißt das Projekt aus Dortmund, das den zweiten Preis und 4.000 Euro gewonnen hat. Der Verein Machbarschaft Borsig11 hat eine eigene Währung geschaffen, den „Chancen“, um Bürger zu Mitgestaltern ihrer Nachbarschaft zu machen. Jeder interessierte Anwohner am Borsigplatz erhält 100 Einheiten der Kunst-Währung „Chancen“ und kann mitentscheiden, in welche Projekte das Fördergeld investiert wird.
Den ersten Platz belegen zwei Projekte: die „Makerversity“, eine in Amsterdam und London stationierte Plattform für kreative Jungunternehmer, und das Berliner Projekt „Refugee Open Cities“, das die Lebensqualität in Flüchtlingscamps durch Selbstbeteiligung verbessert.
105 Bewerbungen aus 25 Nationen gingen für den N.I.C.E. Award ein. Die Auszeichnung wird vom NRW-Wirtschaftsministerium sowie den Städten Dortmund, Essen und Gelsenkirchen finanziert und gemeinsam von dem Dortmunder european centre for creative economy (ecce) und dem Network for Innovations in Culture and Creativity in Europe vergeben.
Infos: www.nice-europe.eu
Realschule Waltrop ist nominiert für den Deutschen Engagementpreis 2016
Berlin/Metropole Ruhr (idr). 14 Projekte aus dem Ruhrgebiet sind für den Deutschen Engagementpreis 2016 nominiert. Bundesweit stellen sich 904 Projekte und Personen in fünf Kategorien dem Votum der Jury. Zugleich entscheiden Internet-Nutzer über den Träger des mit 10.000 Euro dotierten Publikumspreises. Das Online-Voting läuft vom 19. September bis zum 31. Oktober. Verliehen werden die Preise am 5. Dezember in Berlin.
Aus dem Ruhrgebiet gehen ins Rennen: #StopDeathInMediterraneanSea, Ausbildung von Messe Scouts für die Messe FA!R in Dortmund, Projekt Ankommen e.V., Kinderglück Dortmund e. V., Mauergalerie 2015 – KulturMeileNordstadt e. V. und sweetSixteen-Kino (alle Dortmund), das Projekt Eulenfänger des Hockey- und Tennisclub Uhlenhorst-Mülheim e. V., die Fairtrade-AG aus Oberhausen, Familienbande Familiennetzwerk Kamen e. V. mit dem Projekt Moderner Dorfbrunnen, Handwerk mit Verantwortung e. V. aus Wetter, der Interkulturelle Siedlungsgarten Fürst Leopold Hervest-Dorsten, das Projekt Licht zum Lernen der Sambia AG und der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule in Gladbeck, die Online-Umfrage „Schüler unter Stress und Überforderung“ der Erich-Fried-Gesamtschule Herne und das Projekt „Weltoffen und bunt“ der Städtischen Realschule Waltrop.
Für den Deutschen Engagementpreis kann man sich nicht bewerben. Vielmehr sind Ausrichter von Preisen für freiwilliges Engagement aufgerufen, ihre Sieger-Projekte einzureichen. Der Preis ist mit insgesamt 35.000 Euro dotiert. Initiator und Träger des seit 2009 vergebenen Deutschen Engagementpreises ist das Bündnis für Gemeinnützigkeit. Förderer des Deutschen Engagementpreises sind das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der Generali Zukunftsfonds und die Deutsche Fernsehlotterie.
Infos unter www.deutscher-engagementpreis.de
Interkultur Ruhr unterstützt Co-Creation in Oberhausen / Refugees for co-creative cities
Oberhausen/Essen (idr). Interkultur Ruhr hat eine ihrer ersten großen Kooperationen auf dem Weg gebracht. Die Initiative von Regionalverband Ruhr (RVR) und NRW-Kulturministerium unterstützt das Projekt Co-Creation in Oberhausen. Im Mittelpunkt steht die Idee, renovierungsbedürftige Leerstände gemeinsam in bezahlbaren Wohnraum zu verwandeln und alle Betroffenen in den Prozess einzubinden. Vom 7. bis zum 9. September 2016 laden die Stadt, Künstler der Gruppe kitev und Interkultur Ruhr zu einer Versammlung im Leerstand am Oberhausener Hauptbahnhof ein, um mit internationalen Experten aus Kultur und Politik praktische Modelle einer ko-kreativen Gesellschaft zu diskutieren und weiterzuentwickeln.
Das Forum unter dem Titel „MIT!“ verschränkt zwei Themenfelder: „New ideas for old buildings“ fragt nach aktuellen Konzepten von Leerstands(um)nutzung in mittelgroßen Städten, und mit „Refugees for co-creative cities“ suchen Initiativen aus Helsinki, Ljubljana und anderen europäischen Städten nach Strategien zur Teilhabe von Geflüchteten. Als Praxisbeispiel vor Ort soll im Laufe des Jahres gemeinsam mit alt eingesessenen und neu zugezogenen Oberhausenern ein Hochhaus im Stadtzentrum renoviert werden.
Gastgeber der Veranstaltung „MIT!“ ist kitev, eine Aktivistengruppe, die sich seit 2006 im Ruhrgebiet mit künstlerischen und sozialen Projekten engagiert. Der Kooperationspartner von MIT! ist das Projekt Interkultur Ruhr. Die gemeinsame Initiative von Regionalverband Ruhr (RVR) und NRW-Kulturministerium (MFKJKS) hat das Ziel, das Selbstverständnis der Region als „Metropole der Vielfalt“ zu stärken sowie neue interkulturelle Perspektiven für die Einwanderungsregion Ruhr mit den Akteuren vor Ort zu entwickeln und zu erproben.
Infos unter www.kitev.de und www.interkultur.ruhr
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