Essen/Ruhrgebiet (idr/bs). Fast jeder zweite Arbeitslose im Ruhrgebiet hat einen Migrationshintergrund. Das ist ein Ergebnis des aktuellen Arbeitslosenreportes der Wohlfahrtsverbände in NRW. Demnach haben 23,5 Prozent der Bevölkerung an der Ruhr einen Migrationshintergrund, ihr Anteil an den Arbeitslosen macht aber 47,4 Prozent aus (Stand: Juni 2015). Nur 55,6 Prozent der Migranten waren 2014 erwerbstätig, bei den Deutschen lag die Quote bei knapp 71 Prozent. Jeder dritte Migrant arbeitet in atypischen oder prekären Beschäftigungsverhältnissen.
Hauptgrund für die schlechte Situation sind laut Report fehlende Berufsabschlüsse: 74 Prozent der arbeitslosen Migranten haben keinen Berufsabschluss.
Infos: www.caritas-essen.de
Mehr Unterstützung für Städte im Ruhrgebiet
Evangelische Kirchenvertreter und Kommunalrat der Metropole Ruhr unterzeichnen Erklärung zur Flüchtlingskrise: Mehr Unterstützung für Städte
Essen (idr). Bund und Land müssen die Städte und Gemeinden bei der Bewältigung der aktuellen Flüchtlingskrise mehr unterstützen. Das fordern evangelische Kirchenvertreter sowie die 15 Oberbürgermeister und Landräte des Ruhrgebiets. Sie unterzeichneten gestern im Rahmen einer gemeinsamen Tagung der Ruhrsuperintendenten-Konferenz und des Kommunalrats in Essen eine entsprechende Erklärung.
„Die Kommunen, die erhebliche Leistungen bei der Unterbringung der Schutz suchenden Menschen erbringen, müssen den Herausforderungen angemessen begegnen können“, heißt es in der Erklärung. Es sei „ein Gebot der Humanität und der christlichen Verantwortung, Flüchtlinge aufzunehmen und unsere Gesellschaft gemeinsam mit ihnen weiter zu entwickeln“. Dafür müssten Flüchtlinge menschenwürdig untergebracht werden und Zugang zum Arbeitsmarkt und zu den sozialen Diensten erhalten. Auch müssten die Asylverfahren fair, schneller und konsequenter durchgeführt werden.
Ausdrücklich danken die Kirchen- und Kommunalvertreter den Menschen für ihren Einsatz bei der Aufnahme und Unterbringung von Flüchtlingen. Mit großer Entschiedenheit verurteilt die Erklärung Fremdenfeindlichkeit, Hass und Rassismus.
Die Runde der Oberbürgermeister und Landräte hat als Kommunalrat Ende 2015 im Regionalverband Ruhr (RVR) seine Arbeit aufgenommen und wirkt bei regionalen Entscheidungsprozessen mit.
Ruhr-Universität Bochum und Evonik Stiftung unterstützen Flüchtlinge mit Stipendien
Bochum (idr). Die Ruhr-Universität Bochum und die Evonik Stiftung vergeben zum Wintersemester 2016/17elf Stipendien speziell für Flüchtlinge. Es ist das erste Projekt dieser Art in Deutschland.
Das Programm richtet sich an junge Menschen, die erstmals ein Studium beginnen oder in ihrer Heimat bereits eine akademische Ausbildung in den Bereichen Ingenieur-, Natur- oder Wirtschaftswissenschaften begonnen haben. Die Stipendiaten erhalten eine monatliche Unterstützung in Höhe von 300 Euro. Zusätzlich werden die Kosten für Studiensozialbeiträge, Lernmittel und Deutschkurse übernommen. Darüber hinaus werden ihnen Paten zur Seite gestellt.
Zu den Voraussetzungen für eine Teilnahme zählen u.a. die Hochschulzugangsberechtigung und ein gesicherter Aufenthaltsstatus.
RAG-Stiftung stellt bis zu 1,5 Mio. Euro für die Ausbildung von Flüchtlingen bereit
Durch die Bereitstellung von bis zu 1,5 Millionen Euro wird die RAG-Stiftung ihren Beitrag dazu leisten, Flüchtlingen den Weg in die Gesellschaft zu ebnen. Das Geld wird in ein speziell für Flüchtlinge entwickeltes Bildungsprojekt in den Bergbauregionen in NRW und im Saarland fließen.
Die geplante Bildungsmaßnahme, die im Frühjahr 2016 starten soll, zielt auf die Vermittlung sprachlicher wie interkultureller Kompetenzen. Darüber hinaus sollen den Flüchtlingen über berufspraktische Tätigkeiten sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeiten geboten werden, die sie gleichzeitig auf den Arbeitsmarkt vorbereiten. Eine dauerhaft selbstständige Lebensführung ist das langfristige Ziel. Im Fokus der Maßnahme stehen junge Flüchtlinge im Alter von „18+“ Jahren, die über eine gute Bleibeperspektive in Deutschland verfügen. Dabei werden sowohl junge Flüchtlinge mit als auch ohne abgeschlossene Berufsausbildung angesprochen.
Unter Federführung der RAG-Stiftung und unter dem Titel „Schulterschluss des Bergbaus“ beteiligt sich auch die RAG an dem geplanten Vorhaben, indem sie Räumlichkeiten an ehemaligen Bergbaustandorten in den Steinkohlerevieren zur Verfügung stellt. Die praktische Umsetzung des Projektes erfolgt über eine Kooperation mit dem TÜV NORD BILDUNG (der ehemaligen RAG Bildung). Die bis zu 1,5 Millionen Euro, die die RAG-Stiftung für die Flüchtlingshilfe bereitstellt, werden für die Finanzierung von Lehrern und Ausbildern eingesetzt.
Für die Bildungsmaßnahme geeignete Flüchtlinge werden von den zuständigen Behörden ausgewählt, die gemeinsam mit den Kommunen eng in den Planungsprozess der Maßnahme eingebunden sind.
Schauspielhaus Bochum startet Themenmonat „Das Eigene & das Fremde“
Foto Credits: Stadt Bochum, Referat für Kommunikation
Bochum (idr). Die Flüchtlingsströme nach Europa und die Bedrohung durch anti-westliche Terrorgruppen nimmt das Schauspielhaus Bochum zum Anlass für einen Themenmonat, der sich um „Das Eigene & das Fremde“ dreht.
Im Zentrum steht am 11. März die deutschsprachige Erstaufführung von Anders Lustgartens Zwei-Personen-Stück „Lampedusa“. Der britische Autor verbindet die Migrationswelle am Mittelmeer mit den herrschenden Vorurteilen gegen Einwanderer. Ein zweiter Schwerpunkt ist Anfang April die Premiere des neuen Projekts von Hermann Schmidt-Rahmer, der Elfriede Jelineks Werk „Die Schutzbefohlenen“ und dessen drei Anhänge als Ausgangspunkt seiner neuen Inszenierung nimmt. Der Regisseur geht der Frage nach, wie lange es einer Gesellschaft gelingt, ihre Offenheit angesichts von Millionen Flüchtlingen zu erhalten. Premiere ist am 9. April.
Weiter auf dem Programm stehen öffentliche Diskussionen, eine Tanztheaterpremiere des Gruppe Renegade am 10. März, ein Konzert und eine Lesung. Die Generalversammlung des europäischen Theaternetzwerks Union des Théâtres de l’Europe vom 8. bis 10. April schließt den Themenmonat ab.
Infos: www.schauspielhausbochum.de
Europäische Städtekoalition gegen Rassismus
Offener Brief an die demokratischen Initiativen und Parteien in dieser Stadt!
Wie wir alle wissen, nehmen die rechtsradikalen und fremdenfeindlichen Umtriebe in unserem Land wieder Formen an, die sich nicht nur gegen Sachen richten sondern auch Leben bedrohen. Getragen wird dieser Extremismus durch entsprechende rassistische Diskurse in den digitalen Stammtischen der sogenannten sozialen Medien, von wo aus sie ihre Verlängerungen auf die Straße und in die rechtsextremen Organisationen und Parteien finden. Dieser aggressiven Stimmung sind immer öfter nicht nur Flüchtlinge ausgesetzt, sondern auch die sie unterstützenden Helferinnen und Helfer.
Damit wollen wir allerdings nicht in den Kanon einstimmen, dass die „Stimmung kippen würde“. Nach wie vor ist die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung und die Zustimmung für unsere Arbeit sehr hoch! Die Rassisten, Intoleranten und Fremdenfeinde werden nicht zahlreicher, sie werden nur lauter, aggressiver und gewaltbereiter.
Wir finden deshalb, dass hiergegen eindeutige Zeichen gesetzt werden müssen. Beispielsweise durch die Beteiligung der Stadt Waltrop an der europäischen Städtekoalition gegen Rassismus. Diese Koalition beruht auf einer Initiative der UNESCO, die sich weltweit in sechs Netzwerken organisiert und geht von der Einsicht aus, dass „Diskriminierung vor Ort entsteht und demnach auch vor Ort bekämpft werden muss“.
Zu den deutschen Städten der Koalition gehören unter anderem Berlin, Bonn, Dortmund und beispielsweise Hannover, allerdings auch kleinere Kommunen wie Celle, Delmenhorst, Erlangen, Siegen oder Soest. Neben dem symbolischen Wert, der über diese Beteiligung manifest würde, ist die Mitgliedschaft an einem „Zehn-Punkte-Aktionsplan“ gebunden, über den praktische antidiskriminierende Aktivitäten entwickelt würden. Für weitergehende Informationen haben wir unten einige Links angegeben.
Wir sind der Meinung, dass die Stadt Waltrop dieses eindeutige Zeichen setzen sollte und fordern hiermit alle Demokraten auf, im Rat einen entsprechenden Beschluss zu fassen und zu unterstützen, um die weitergehenden Maßnahmen zu realisieren.
Flüchtlingshilfe Waltrop
https://www.unesco.de/wissenschaft/rassismus/staedtekoalition.html
https://www.nuernberg.de/imperia/md/menschenrechte/dokumente/staedtenetzwerk/10_ppa_dt.pdf
Massenabmahnungen wegen Filesharings
Immer mehr Flüchtlinge geraten in teure Abmahnfallen, weil sie sich auf Internet-Tauschbörsen Musik oder Filme herunterladen. Was in der Heimat ggf. nicht verfolgt wird, ist in Deutschland ein Verstoß gegen das Urheberrecht. HelferInnen, die hierfür eventuell ihr WLAN zur Verfügung stellen, können auch in Haftung genommen werden. Rechtsgrundlage hierfür ist die sogenannte Störerhaftung.
Immer mehr auf Abmahnungen spezialisierte Rechtsanwaltskanzleien haben nun die Neuankömmlinge ins Visier genommen und verschicken Abmahnungen in der Höhe von mehreren hundert Euro, berichtet die Computer Fachzeitschrift c’t.
Eine zusammenfassende Darstellung findet man auf: heise.de
Den ausführlichen Bericht von c‘t kann man hier lesen: Unwissenheit schützt nicht
Den Artikel findet man in English here: Ignorance isn’t Bliss: Rights Holders Threatening Lawsuits against Refugees in Germany
In Arabisch: المهاجرون مرمى سهام محامي الإنذارات بشأن الإخلال بحقوق التأليف والنشر
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