In einer Waltroper Flüchtlingsunterkunft sind erneut Nazischmierereien aufgetaucht. An verschiedenen Stellen im Haus(!) wurden SS-Runnen sowie Hakenkreuze auf Plakate und Informationsmaterial geschmiert. Entdeckt wurde dies gestern (21.01.2016). Die Polizei wurde informiert, hat alles aufgenommen und leitet die Sachen an den Staatsschutz weiter.
Ruhrfestspiele richten den thematischen Fokus aufs Mittelmeer
Recklinghausen (idr). „Mittelmeer – Mare Nostrum?“ lautet das Leitmotto der 70. Ruhrfestspiele Recklinghausen. Vom 1. Mai bis 19. Juni setzt sich das Festival mit der Literatur sowie mit den aktuellen politischen und sozialen Zuständen in der Mittelmeer-Region auseinander.
Auf dem Programm stehen Stücke, Autoren und Inszenierungen u.a. aus Italien, Spanien, Frankreich, Griechenland, der Türkei, Zypern, Israel, Ägypten und Algerien. Darunter sind Werke klassischer Autoren wie Homer, Aischylos, Calderón de la Barca und Goldoni, aber auch Bühnenadaptionen von Arbeiten Viscontis oder Pasolinis. Der Mittelmeerraum als Krisenregion, aber auch als Ort der Zuflucht, steht darüber hinaus im Fokus der Auseinandersetzung der zeitgenössischen Dramatik von Sedef Ecer und Shadi Atef über Elfriede Jelinek bis hin zu Christian Lollike.
17 Uraufführungen präsentieren die Ruhrfestspiele, so viele wie nie zuvor. Dazu gehört auch das neueste Werk von Tankred Dorst. In einer Podiumsdiskussion kommen außerdem zwei Friedensnobelpreisträger des tunesischen Dialogquartettes zu Wort.
Im Jubiläumsjahr des Festivals werden neben Intendant Frank Hoffmann auch die ehemaligen Ruhrfestspielleiter Hansgünther Heyme und Frank Castorf in Recklinghausen inszenieren. Mit dem Thalia Theater und dem Deutschen Schauspielhaus sind zudem diejenigen Hamburger Theater zu Gast, die 1947 mit ihrem Besuch die Festspiele begründeten.
Zu den Ruhrfestspielen gehört auch wieder das FRiNGE Festival vom 17. Mai bis 11. Juni.
Infos: www.ruhrfestspiele.de
Gut 35 Prozent der unter Sechsjährigen in Tagesbetreuung haben ausländische Wurzeln
Ruhrgebiet (idr/bs). Gut 143.000 Kinder unter sechs Jahren im Ruhrgebiet besuchten im März 2015 ein Angebot der Kindertagesbetreuung. Wie das Statistische Landesamt IT.NRW mitteilt, hatten davon rund 35,3 Prozent mindestens ein Elternteil, das nicht in Deutschland geboren wurde. Bei gut 27 Prozent wurde zu Hause überwiegend nicht deutsch gesprochen.
Der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund an der Gesamtzahl der unter Sechsjährigen war landesweit in Hamm (51,6 Prozent) und Gelsenkirchen (49,2 Prozent) am höchsten. Bei den Familien, die sich zu Hause überwiegend in einer Fremdsprache unterhalten, wiesen die Städte Gelsenkirchen (38,9 Prozent) und Duisburg (38,6 Prozent) die höchsten Quoten auf.
Gegen Sexismus und Rassismus
Vor dem Kölner Hauptbahnhof versammelten sich gestern (16.01.2016) mehrere hundert Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und anderen Ländern, um gemeinsam gegen Sexismus und Rassismus zu demonstrieren. Anlass waren die sexistischen Übergriffe an Silvester vor dem Kölner Hauptbahnhof und die darauf folgende, in weiten Teilen rassistisch geführte Debatte. Unter den Flüchtlingen war auch Aeham Ahmad. Auf einem alten Klavier spielte er in dem palästinensischen Flüchtlingslager Jarmuk in der syrischen Hauptstadt Damaskus, gegen die Gewalt in Syrien an. Als der IS sein Klavier verbrannte, musste er fliehen und lebt heute in Deutschland. 2015 wurde er mit dem Beethovenpreis für Menschenrechte ausgezeichnet. Im Anschluss an die von Flüchtlingen organisierte Kundgebung organisierten antirassistische und antifaschistische Gruppen zusammen mit Flüchtlingen auf den Treppen zum Dom einen Flashmob gegen Sexismus und Rassismus.
Quelle: attenzione photographers
Flüchtlingskriminalität? Statistik schlägt Vorurteil
„Am Anfang war die Angst – die Angst vor Fremden, die Angst vor Diebstahl, Einbruch und vielem mehr. Herausgekommen ist ein Buch, das auf rund 250 Seiten aufräumt mit Vorurteilen: „Soko Asyl – Eine Sonderkommission offenbart überraschende Wahrheiten über Flüchlingskriminalität“. Dieses Buch hat einen klaren Vorteil: Es beruht auf Fakten, die nicht zu widerlegen sind. Die Quelle sind unter anderem aktuelle Statistiken der Polizei in Braunschweig.“
Opfer von sexueller Gewalt werden im Meinungskampf missbraucht
BDP fordert solides Integrationskonzept statt Stimmungsmache und inflationäre Gesetzesdebatten
Angesichts der aktuellen Debatten fordert der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) die Rückkehr zur Sachlichkeit und die Beendigung des Wettlaufs um die rigidesten Strafmaßnahmen. Stattdessen sei die schonungslose Aufklärung und Ermittlung in alle Richtungen sowie im ersten Schritt die Anwendung bestehender Gesetze erforderlich. „Einen Pauschalverdacht heraufzubeschwören, hilft keinem. Unabhängig von den Ereignissen in Köln brauchen Flüchtlinge und Migranten Hilfe bei der Integration, insbesondere beim Erlernen der Sprache. Wenn wir von ihnen ein besseres Verständnis des demokratischen Rechtsstaates abverlangen, sollten wir auch beispielhaft mit sachlichen Debatten vorangehen“, erklärt BDP-Präsident Prof. Dr. Michael Krämer. „Im Moment liefern wir keinen hilfreichen Anschauungsunterricht, der den Opfern sexueller Gewalt gerecht wird.“
Psychologinnen, Psychologen und Psychotherapeuten haben in ihren Beratungen oder Therapien Kontakt zu Gewaltopfern. Auch als Gutachter haben sie häufig mit Fällen sexueller Gewalt zu tun. Die Täter stammen oft aus dem eigenen familiären Umfeld, sind Vorgesetzte, die ihre Macht ausnutzen, sind Mitschüler, sind psychisch kranke oder betrunkene Gewalttäter – welcher Nationalität auch immer.
Auch wenn die Taten in der Silvesternacht eine neue Dimension haben und weitere gesetzliche Regelungen zum Schutz von Frauen erforderlich sind, wagt Krämer die Frage, ob das politische Interesse an weiblichen Opfern im Moment nur deshalb besteht, weil diese Opfer im Meinungskampf besser verwertbar sind. Als Demokrat warnt er vor Meinungsmache, auch in sozialen Medien, die jetzt diffuse Ängste mit denen vor Fremden im Allgemeinen und denen vor jungen Männern aus anderen Ländern im Besonderen vermischen. „Uns von Ängsten dominieren zu lassen, ist keine gute Alternative. Ermittlung der Täter und Hilfe für die Opfer sollten selbstverständlich sein. Schärfere Gesetze alleine sind nutzlos. Auch wenn es den verständlichen Wunsch nach Sicherheit gibt, muss unsere Freiheitskultur erhalten bleiben“, so Krämer.
Eine App, die das „Ankommen“ erleichtert
Themenübergreifende App für Flüchtlinge
„Ankommen“ ist ein Wegbegleiter zur schnellen und umfassenden Orientierung während der ersten Wochen und auf die unmittelbaren Lebensbedürfnisse neu in Deutschland ankommender Menschen zugeschnitten. Ziel ist es, die wichtigsten Informationen zur raschen Integration der Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen: Hinweise zu Werten und Leben in Deutschland finden sich dort ebenso wie Informationen zum Asylverfahren sowie zum Weg in Ausbildung und Arbeit. In die App ist zudem ein kostenloser, multimedialer Sprachkurs integriert, der eine alltagsnahe Unterstützung für die ersten Schritte auf Deutsch bietet.
Entwickelt wurde die bundesweit bisher einmalige Service- und Lern-App gemeinsam von Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), Bundesagentur für Arbeit (BA) und Goethe-Institut, in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk (BR)
„Ankommen“ steht in den Sprachen Arabisch, Englisch, Farsi, Französisch und Deutsch zur Verfügung und ist nach dem Download auch ohne Internetzugang nutzbar. Die App ist zunächst verfügbar für Smartphones mit dem Betriebssystem Android und – nach Freigabe im App Store – auch auf iOS (Download über die jeweiligen App-Stores).
Download: Ankommen
Quelle:Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
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