Essen/Ruhrgebiet (idr). Die Integration von jungen Flüchtlingen in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt steht im Fokus des diesjährigen Deichmann-Förderpreises für Integration. Die Schuhhandelskette mit Sitz in Essen schreibt den mit insgesamt 100.000 Euro dotierten Preis seit 2005 jährlich aus. Der Schwerpunkt lag von Beginn an auf der beruflichen Integration benachteiligter Jugendlicher, seit 2013 fokussiert er sich besonders Menschen mit Migrationshintergrund.
Gesucht werden vorbildliche Initiativen und Projekte in den Kategorien „kleine und mittlere Unternehmen“, „Vereine, öffentliche Initiativen, kirchliche Organisationen, private Engagements“ und „schulische Präventivmaßnahmen“. Die Bewerbungsfrist läuft bis zum 30. Juni.
Infos und Bewerbungen unter www.deichmann-foerderpreis.de
Privates Museum für polnische Kunst eröffnet im April in Recklinghausen
Recklinghausen (idr). In Recklinghausen entsteht ein neues Museum für polnische Kunst. Das Museum Jerke, das am 24. April eröffnet wird, präsentiert Werke der Polnischen Avantgarde der 1920er Jahre und der Nachkriegsmoderne. Die Exponate stammen aus der rund 600 Arbeiten umfassenden Sammlung von Dr. Werner Jerke. Außerdem sind Wechselausstellung in Zusammenarbeit mit polnischen Galeristen geplant. Betreiber des Museums ist die Stiftung Jerke Art Foundation.
Anlässlich der Neueröffnung des Museums Jerke laufen in drei weiteren Städten Ausstellungen zu polnischer Kunst. Die Kunsthalle Recklinghausen zeigt vom 21. Februar bis 10. April die Schau „Frömmigkeit und Nachtgesichte. Naive Kunst aus Polen im Spiegel der Moderne“. Die Sonderausstellung „The Wild West“, die vom 5. März bis 8. Mai im Kunstmuseum Bochum zu sehen ist, zeichnet das künstlerische Schaffen der Breslauer Avantgarde nach. „Generationsübergreifend“ lautet der Titel einer Schau mit zeitgenössischen polnischen Künstlern vom 6. März bis 24. April im Skulpturenmuseum Glaskasten Marl.
Infos: www.museumjerke.com, www.kunst-re.de, www.kunstmuseumbochum.de und www.skulpturenmuseum-glaskasten-marl.de
Internationale Wochen gegen Rassismus
Vortrag und Diskussion: „Rechtsextreme und neonazistische Einflüsse auf die Fußballfan-Szene“, im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus, die vom 10. bis 23. März stattfinden.
In unserer Nachbarstadt Castrop-Rauxel beleuchtet der Journalist Pavel Brunßen am Montag, 14. März, um 16.30 Uhr im städtischen Jugendzentrum BoGi`s Café, Leonhardstraße 2, die Einflussnahmen von Rechtsextremisten und Neonazis auf die Fußballfanszene, erläutert Gegenmaßnahmen und hinterfragt kritisch die Haltung von Politik und Gesellschaft zu dieser Entwicklung. Pavel Brunßen ist Chefredakteur von „Transparent“, einem Magazin für Fußball und Fankultur.
Der Besuch dieses Vortrags ist kostenlos. Die VHS bittet um eine kurze Anmeldung unter 02305 / 106-2638 oder vhs@castrop- rauxel.de.
Das Motto der Internationalen Wochen gegen Rassismus lautet in diesem Jahr „100 % Menschenwürde – Zusammen gegen Rassismus“. Es trifft die gegenwärtige Situation und wird von zahlreichen Initiativen aufgegriffen: „Sie protestieren damit gegen die hohe Zahl von Anschlägen auf Flüchtlingswohnheime sowie Moscheen und kritisieren die Politik der Bundesregierung, die im Wochenrhythmus die Gesetze gegen Flüchtlinge verschärft und damit Rassisten ermutigt“ – so Jürgen Micksch, Vorstand der Stiftung und Vorsitzender des Interkulturellen Rates.
Über 1.000 Veranstaltungen wurden der Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus in diesem Jahr bereits für den Veranstaltungskalender gemeldet. Europaweit finden in Deutschland die meisten Veranstaltungen zu dieser UN-Initiative statt.
Die bundesweite Eröffnung im Rahmen des Projektes „Muslime laden ein“ findet am Freitag, 11. März, um 12.30 Uhr im Rahmen eines Freitagsgebetes in der DITIB-Moschee in Düsseldorf statt. Ansprachen in Hunderten von Moscheegemeinden bei den Freitagsgebeten werden die Themen der UN-Wochen gegen Rassismus aufgreifen.
Weitere Informationen unter www.internationale-wochen-gegen- rassismus.de
Der Fußballer des Jahres kommt aus Waltrop – und soll abgeschoben werden
Mamoudou Camara ist Fußballer des Jahres 2015 im Kreis Recklinghausen. Fußball spielt er in der Bezirksliga bei Teutonia SuS Waltrop; sein Namensvetter Camara (kein Verwandter) beim VfB Waltrop – durch Fußball konnten sie sich so besser in Waltrop integrieren. Mamoudou Camara wurde nun per Leser/innen-Wahl zum Fußballer des Jahres gekürt. Gestern (29.01.2016) wurde ihm im Rahmen der Party des Sports des Medienhauses Bauer, im Ruhrfestspielhaus Recklinghausen, die Ehrung überreicht. Sein Abschiebebescheid ist ein paar Tage älter. Mamoudou Camara war über Spanien nach Deutschland eingereist und muss deshalb ins Erstaufnahmeland zurück. Wie dort mit ihm umgangen wird, ist offen.
Die Waltroper Zeitung begründete seine Nominierung so: “Der Flüchtling aus Guinea hat sich erst in der 3., dann in der 1. Mannschaft des Vereins (Bezirksliga) zum Leistungsträger entwickelt.” Das Beispiel für gelungene Integration wird so zum Beispiel für ungerechte Aufenthaltsgesetzgebung. Jedes Jahr sind hiervon Tausende betroffen. Viele Verbände fordern deshalb, dies zu ändern. Auch der EuGH hat wiederholt Urteile dagegen ausgesprochen. Unter anderem wurde eine Abschiebung nach Griechenland gestoppt, weil dort das Asylsystem vollkommen kollabiert sei. Eine Wiedereinreise nach vollzogener Abschiebung, wird allerdings als Straftat gewertet.
Witten: „Gemeinsam gegen Gewalt und Rassismus“
Über 1.000 Menschen beteiligten sich gestern (29.01.2016) in Witten an der Demonstration gegen Gewalt und Rassismus. Anlass war ein Brandanschlag auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft. Zu der Demonstration hatte ein breites Bündnis von Initiativen, Kirchen und Parteien aufgerufen.
Nachfolgend ein Bericht der WDR’s.:
Jedes zehnte Ruhrgebietsunternehmen wird von Ausländern betrieben
Ruhrgebiet (idr/bs). Die Wirtschaft im Ruhrgebiet wird immer internationaler. Immer mehr Menschen, Unternehmen und Investoren aus dem Ausland finden den Weg in das Ruhrgebiet, um ein Gewerbe zu betreiben, ein Tochterunternehmen zu gründen oder um (Mehrheits-) Anteile an Unternehmen zu erwerben. Zahlreiche namhafte internationale Firmen aus unterschiedlichen Branchen und Ländern – wie Atlas Copco, bp, Hawker, Miro Radici, Imperial Logistics oder Pilkington – lenken vom Ruhrgebiet aus ihr Geschäft für Deutschland oder Europa. Sie stehen beispielhaft für die fast 25.500 Unternehmen und Gewerbetreibenden im Ruhrgebiet, die einen internationalen Hintergrund aus annähernd 160 Ländern besitzen.
Mehr als jedes zehnte Unternehmen im Ruhrgebiet wurde von einem Ausländer gegründet oder befindet sich in ausländischem Mehrheitsbesitz. Das zeigt die aktuelle Untersuchung „Ruhrwirtschaft International 2015/16“ der Industrie- und Handelskammern im Ruhrgebiet, die heute (26.01.2016) in Essen vorgestellt wurde. Demnach sind von den gut 243.000 IHK-zugehörigen Unternehmen in der Region fast 25.600 ausländischer Herkunft. Erfasst wurden Betriebe, die in das Handelsregister eingetragen sind oder sich als Kleingewerbetreibende angemeldet haben.
Während die Gesamtzahl der IHK-zugehörigen Unternehmen im Ruhrgebiet seit 2008 nur um rund drei Prozent gestiegen ist, hat die Zahl ausländischer Unternehmen um nahezu 50 Prozent zugenommen. Die Unternehmer kommen aus fast 160 Ländern.
Mehr als ein Viertel der ausländischen Kleingewerbetreibenden haben einen türkischen Hintergrund (6.306) und gründen meist im Einzelhandel. An zweiter Stelle stehen Polen (3.995), die am häufigsten im Baugewerbe tätig sind. Bei den Unternehmen, die im Handelsregister eingetragen sind, stehen niederländische Betriebe ganz vorne (574), gefolgt von Schweizer (257) und US-amerikanischen Unternehmen (248).
Infos: www.essen.ihk24.de
Übergriffe auf Flüchtlingseinrichtungen haben sich in NRW verachtfacht
Die Zahl der rechtsextremistisch motivierten Straftaten gegen Flüchtlinge und deren Unterkünfte hat sich 2015 in Nordrhein-Westfalen gegenüber dem Vorjahr mehr als verachtfacht. Im vergangenen Jahr waren es 214 solcher Übergriffe, im Vorjahr lediglich 25. „Wir nehmen jeden einzelnen dieser Angriffe sehr ernst. Es sind Straftaten und sie sind absolut beschämend“, sagte NRW-Innenminister Ralf Jäger. „Menschen, die zum Teil alles verloren haben und bei uns Schutz suchen, dürfen nicht mit Nazi-Methoden bedroht und verängstigt werden.“ Jäger appellierte an die Bürgerinnen und Bürger, denn es sei eine „gemeinsame Aufgabe, dass sich diese Menschen bei uns sicher fühlen.“
In der Mehrzahl der Fälle handelt es sich um propagandistisch und politisch motivierte Delikte, wie Schmierereien mit Hakenkreuzen und rassistischen Parolen bis hin zu direkten Androhungen von Gewalt. Aber es gab auch 28 Gewaltdelikte wie Körperverletzung oder Brandstiftung. Insgesamt wurden fünf Menschen leicht verletzt. Bislang wurden knapp 70 Verdächtige ermittelt und ein Viertel der Taten aufgeklärt. „Es ist unser Ziel, möglichst alle Täter zu fassen und vor Gericht zu stellen“, erklärte Ralf Jäger. Der Innenminister macht vor allem die rechtsextremistische und rassistische Hetze im Internet für die Zunahme der Übergriffe verantwortlich: „Die Ermittler stellen fest, dass die Wortwahl deutlich an Aggressivität und Schärfe zunimmt“, erläuterte Jäger. „Hass in sozialen Netzwerken schürt ein Klima aus Angst und Gewalt. Er stachelt zu Tätlichkeiten gegenüber Flüchtlingen an und legt Feuer an Flüchtlingsheime.“
So kam es im Oktober in Altena zu einem Schwelbrand auf dem Dachboden einer Asylbewerberunterkunft. Zum Zeitpunkt des Brandes hielten sich sieben Menschen im Gebäude auf. Die Ermittlungen ergaben, dass der Brand vorsätzlich gelegt worden war. Durch die Ermittlungen konnten zwei Tatverdächtige festgenommen werden. Das Motiv für die Tat war die vorher geschürte Angst, dass Flüchtlinge aus der Nachbarschaft Straftaten begehen könnten.
Bei den Analysen ergab sich folgendes Täterprofil: Die Taten werden bislang mit etwa 75 Prozent überwiegend durch Straftäter aus der Nachbarschaft oder der Region begangen. Bei einem Drittel gibt es keine polizeilichen Vorerkenntnisse und bei zwei Dritteln keine Bezüge zum organisierten Rechtsextremismus. Es ist nicht zu erkennen, dass die Taten zentral oder überregional gesteuert werden. „Daraus ergibt sich: Rechtsextremistische Organisationen und Parteien schaffen den ideologischen Nährboden und sind mit ihrer ausländerfeindlichem Hetze Katalysatoren für rechtsextremistisch motivierte Straftaten“, erläuterte Jäger. Die Facebook-Profile von Pro NRW, von „Die Rechte“, NPD und „Der III. Weg“ veröffentlichen fortwährend hasserfüllte und in der Gesamtschau herabwürdigende Berichte über Flüchtlinge. Es ist ein Trend erkennbar, dass diese rechtsextremistische Hetze im Internet immer häufiger unter Klarnamen verbreitet wird. Innenminister Jäger: „Menschen trauen sich das, weil sie glauben, dass ihre radikale und rassistische Haltung begrüßt und für gut geheißen wird. Das unterstützende Feedback, das sie erhalten – das ist ihr virtueller Applaus. Er bestärkt sie darin, sich mit extremistischen Ideologien zu identifizieren. Das fördert die Radikalisierung des Einzelnen. Und so sinkt die Hemmschwelle, die Hetzparolen aus dem Netz in tatsächliche Gewalt umzusetzen.“
Jäger appellierte an Internetnutzer: „Unterstützen Sie Polizei und Justiz im Kampf gegen Hetze und Hass im Internet. Melden Sie Internetseiten und Einträge in denen gegen Flüchtlinge, Helfer, Journalisten und Politiker gehetzt wird.“
(Pressemitteilung des Innenministeriums NRW)
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