Gemeinsamer Aufruf von Kirchen, Arbeitgebern und Gewerkschaften
Nordrhein-Westfalen ist ein weltoffenes, tolerantes und vielfältiges Bundesland, in dem Migranten und Zuwanderer bereits seit seiner Gründung einen festen Platz in unserer Gesellschaft haben. Das friedliche und respektvolle Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Kultur, Herkunft und Religion ist bei uns seit Jahrzehnten gelebte Realität.
Mit Sorge beobachten wir eine zunehmende Polarisierung unserer Gesellschaft. Populisten schüren Ängste und Hass gegen Flüchtlinge, Moslems und Andersdenkende. Im Internet beobachten wir eine Verrohung des zwischenmenschlichen Umgangs, anstelle des rationalen Diskurses treten Hetze und Verschwörungstheorien. Aber es bleibt nicht bei verbalen Attacken, die Zahl von Anschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte ist so hoch wie nie zuvor.
Kirchen, Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände setzen sich für ein weltoffenes und tolerantes Nordrhein-Westfalen ein. Rassismus, Ausgrenzung und Respektlosigkeit dürfen keinen Platz in unserem Miteinander bekommen. Wir sind uns sicher, dass Solidarität und Zusammenhalt Voraussetzung für eine gute Zukunft sind und stellen uns gegen jeden Versuch, unsere Gesellschaft zu spalten. Wir sind davon überzeugt, dass gesellschaftliche Debatten durch sachliche Auseinandersetzungen und ein faires Ringen um die beste Lösung auszutragen sind, nicht durch Hass und Gewalt. Wir setzen uns ein für ein starkes und solidarisches Europa und sprechen uns gegen Nationalismus und Abschottung aus. Wir fühlen uns für die Menschen verantwortlich, die vor Krieg und Verfolgung zu uns geflüchtet sind, und sehen es als unsere Aufgabe, sie bei ihrer Integration zu unterstützen.
Kirchen, Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände sind sehr unterschiedliche Institutionen und haben zum Teil verschiedene Interessen. Uns verbindet aber ein gemeinsames Wertefundament, das auf einem klaren Bekenntnis zu unserem Grundgesetz, unserer Demokratie und unserem Rechtsstaat beruht. Daher rufen wir alle Bürgerinnen und Bürger auf, Farbe zu bekennen und jeder Form von Hass, Rassismus, Beleidigung oder Gewalt entschieden entgegenzutreten. Unser Frieden, unsere Freiheit und unser Wohlstand sind nicht selbstverständlich. Es braucht selbstbewusste Demokratinnen und Demokraten, die täglich dafür einstehen – in der Öffentlichkeit, am Arbeitsplatz und im privaten Umfeld.