Caritas-Präsident Peter Neher zum Geordneten-Rückkehr-Gesetz anlässlich der öffentlichen Anhörung im Bundestags-Innenausschuss
Berlin, 03. Juni 2019. „Es ist gut für die geflüchteten Menschen aus Syrien, dass die Asylpraxis für sie nicht geändert wird. Es wäre völlig inakzeptabel, davon auszugehen, dass inzwischen eine Rückkehr nach Syrien möglich ist“, sagt Caritas-Präsident Peter Neher heute, anlässlich der Entscheidung des Bundesinnenministeriums, die Leitlinien für die Anerkennung syrischer Flüchtlinge nicht zu verschärfen.
 Die spürbare Hektik bei den  aktuellen Gesetzgebungsverfahren zur „Geordneten-Rückkehr“ grenzt an  Panikmache und ist durch nichts begründet. Die Regeln für Abschiebungen  wurden in den vergangenen Jahren deutlich verschärft. Viel mehr geht da  nicht.
 Offenbar will die Politik nun den Eindruck erwecken, durch die geplanten  Verschärfungen im Aufenthalts- und Asylbewerberleistungsgesetz die Zahl  der Ausreisen erhöhen zu können. Besonders kritisch ist, dass der  Eindruck erweckt wird, abgelehnte Asylbewerber würden in großer Zahl  durch ihre mangelnde Bereitschaft zur Mitwirkung verhindern, dass sie  das Land verlassen müssen. Dabei sind es sehr oft gravierende  Hindernisse wie beispielsweise schwere Krankheiten, familiäre Bindungen  in Deutschland, aber auch die erschwerte Passbeschaffung bei der  Botschaft des Herkunftslands, die eine Ausreise verhindern.
 Oft liegt es nicht in der Verantwortung der betroffenen Menschen, wenn  Papiere fehlen. Viele Botschaften in Deutschland stellen keine Papiere  aus, bzw. Anforderungen, die oft nicht zu erfüllen sind. Vor diesem  Hintergrund ist es sehr kritisch zu bewerten, wenn mit dem  Geordnete-Rückkehr-Gesetz die Menschen schlechter gestellt werden  sollen, die sich aus Sicht der Behörden nicht um ihre Papiere bemühen.
 Hochproblematisch ist, dass vielen dieser Menschen Leistungen gekürzt  werden. Damit werden sie vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen.  Dass sie nur mit Sachleistungen wie beispielsweise Lebensmitteln  versorgt werden, missachtet die Selbstbestimmung der Menschen und  schränkt sie stark ein.
 Es ist völlig inakzeptabel, für diese Menschen einen Status zu schaffen,  der zu schlechteren Integrationsbedingungen als die Duldung führt. Die  Realität zeigt, dass trotz all dieser Abwehrmechanismen  einige dieser  Menschen in Deutschland bleiben, die dann deutlich schlechtere Chance  auf Arbeit und Integration haben. Vielfach sind Kinder betroffen, denen  dadurch jede Teilhabechance und Perspektive genommen wird. Mit dieser  Haltung schafft die Regierung neue Probleme von morgen.  
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