Angetrieben von einer Erholung auf dem Arbeitsmarkt, haben sich die Teilhabechancen der EU-Bürger erstmals seit Beginn der Wirtschaftskrise 2008 leicht verbessert. Doch davon profitieren nicht alle. Das Armutsrisiko verharrt in vielen Ländern auf hohem Niveau. Kinder und Jugendliche in Südeuropa leiden noch immer am stärksten unter den Auswirkungen der Wirtschaftskrise.
Flüchtlingsrat NRW fordert: Keine Abschiebungen von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen!
Im Zuge des steigenden Abschiebungsdrucks, insbesondere gegenüber Menschen aus den sogenannten „sicheren Herkunftsstaaten“, geraten in NRW nun selbst unbegleitete minderjährige Flüchtlinge ins Visier der Ausländerbehörden.
Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge kommen allein, ohne Elternteil, nach Deutschland und zählen zum Kreis der besonders schutzbedürftigen Personen. Um ihrem Schutzbedarf ausreichend Rechnung zu tragen, waren Abschiebungen von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen in NRW in der Vergangenheit eine absolute Ausnahme. Aktuelle Fälle lassen nun einen gegenläufigen Trend befürchten. Im Aufenthaltsgesetz ist geregelt, dass ein unbegleiteter minderjähriger Flüchtling nur abgeschoben werden kann, wenn sichergestellt ist, dass dieser nach der Abschiebung in die Obhut seiner Familie oder einer Fürsorgeeinrichtung übergeben wird. In den uns vorliegenden Fällen sind diese Voraussetzungen nicht erfüllt. Es fehlt seitens der Ausländerbehörde an einer Mitteilung über die Aufnahme- und Versorgungssituation für die Jugendlichen, die nach Albanien abgeschoben werden sollen. Deshalb ist völlig unklar, wer im Zielstaat die Fürsorge für diese Jugendlichen übernehmen wird.
Der politische Wille, Menschen aus den sogenannten „sicheren Herkunftsstaaten“ des Westbalkan so schnell wie möglich abzuschieben, macht kaum noch vor humanitären Hürden halt. Birgit Naujoks, Geschäftsführerin des Flüchtlingsrats NRW kommentiert: „Menschen aus den Westbalkanstaaten sind schon rechtlich schlechter gestellt als andere Flüchtlinge. Dass bei den beiden anstehenden Abschiebungen offenbar auch das geltende Recht nicht angewandt wird, zeigt einmal mehr, dass der politisch gewollte Abschiebungsdruck seine Wirkung entfaltet. Dabei wird das Kindeswohl, welches bei allen unbegleitete minderjährige Flüchtlinge betreffende Maßnahmen beachtet werden muss, durch eine Abschiebung massiv verletzt“.
Der Flüchtlingsrat NRW fordert die Landesregierung Nordrhein-Westfalen auf, in einem Erlass klarzustellen, dass aus NRW keine unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge abgeschoben werden. Der Schutz von Kindern und Jugendlichen muss immer Priorität vor ordnungsrechtlichen Maßnahmen haben!
Folkwang Symposium thematisiert kulturelle Aspekte der Migration im Ruhrgebiet
Duisburg (idr). Wie verändern sich Kultur- und Bildungsinstitutionen durch Migration und welchen Beitrag können Kulturschaffende für die Integration von neu zugewanderten Menschen leisten? Mit diesen Fragen beschäftigt sich das Symposium „Kulturelle Aspekte der Migration im Ruhrgebiet“, das am 18. und 19. November am Campus Duisburg der Folkwang Universität stattfindet. Die Tagung ist öffentlich.
Die interdisziplinäre Tagung thematisiert aktuelle Fragestellungen von Migrations- und Fluchterfahrungen sowie Aspekte der Integrationspolitik. Neben Vorträgen, die sich mit Stadtgesellschaften im Wandel oder der Situation von Geflüchteten an Hochschulen im Ruhrgebiet beschäftigen, machen die Teilnehmer aus Politik, Kultur- und Sozialwissenschaften eine Bestandsaufnahme bestehender Integrationsmaßnahmen.
Ausrichter sind die Folkwang Universität der Künste, der Landesmusikrat NRW, die Junge Akademie an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina und der Verein INTEZ.
Infos: www.folkwang-uni.de
Ein Deichmann-Förderpreis für Integration geht an Essener Grundschule
Essen/Düsseldorf (idr). Die Eichendorffschule Schönebeck hat heute in Düsseldorf den mit 8.000 Euro dotierten zweiten Preis des Deichmann-Förderpreises für Integration in der Kategorie „Schulische Präventivmaßnahmen“ erhalten. Die Schule verfolgt einen ganzheitlichen Integrationsansatz, der neben den Schülern auch die Eltern mit einbezieht.
An der städtischen katholischen Grundschule geben rund 30 Eltern Deutschunterricht für geflüchtete Kinder, um den Schulanfängern den Einstieg zu erleichtern und die noch nicht schulpflichtigen Kinder auf die Schule vorzubereiten. Auch Schüler helfen den geflüchteten Gleichaltrigen. Jetzt sollen Firmen dazu motiviert werden, dass sie geflüchteten Eltern Praktika anbieten.
Der Deichmann-Förderpreis will Projekte, die sich in herausragender Weise für Integration engagieren, ins Blickfeld der Öffentlichkeit rücken. Er ist mit insgesamt 100.000 Euro dotiert.
Caritas sucht „Türöffner“ für Flüchtlinge auf Jobsuche
Berlin, 8. November 2016. Erstmals sucht die Caritas über soziale Medien in einer bundesweiten Aktionswoche vom 20. bis 25. November Menschen, die Tipps geben, Kontakte anbahnen oder selbst einen Job anbieten – und so zum Türöffner für Flüchtlinge werden. Die Erfahrungen zahlreicher Patenschafts-Projekte zeigen: Flüchtlinge finden leichter einen Job oder eine Beschäftigung, wenn sie von Ehrenamtlichen begleitet werden.
Flüchtlinge brauchen Arbeit, um in Deutschland richtig anzukommen und sich langfristig selbst versorgen zu können. Doch ein Praktikum, eine Ausbildung oder Beschäftigung zu finden, ist nicht leicht. Neben Sprachkenntnissen und beruflichen Qualifikationen fehlt häufig vor allem eines: Ein Netzwerk, das Kontakte zu potenziellen Arbeitgebern vermitteln kann. Diese Lücke füllen viele Ehrenamtliche, die als Paten einen Geflüchteten bei der Jobsuche begleiten. Die Caritas ist vom Engagement dieser Paten überzeugt und will mit der Aktion noch mehr Menschen dazu bewegen, sich aktiv an der Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen zu beteiligen.
Auch Tandems können sich noch anmelden: Die Anmeldephase für Tandems aus ehrenamtlichen Paten und Flüchtlingen läuft noch bis zum Start der Aktionswoche am 20. November. Weitere Infos zur Aktion „Werde Türöffner“ unter www.werde-türöffner.de und im beigefügten Infoblatt.
Buchtip: Die Sippe von Marc Oliver Bischoff
„Erst vor wenigen Wochen erschoss ein so genannter Reichsbürger in Bayern einen SEK-Polizisten. Seither erfuhren wir, dass diese Leute unseren Staat ablehnen und Nazis sind. In dem Roman „Die Sippe“, der kurz danach erschien, geht es um einen ähnlichen Fall, aber mit so genannten völkischen Siedlern.“
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Im Ruhrgebiet gibt es kleinräumig bedeutende Unterschiede bei der Verteilung von Migranten
Essen (idr). In vielen Städten des Ruhrgebiets leben überdurchschnittlich viele Menschen mit Migrationshindergrund; innerhalb der Kommunen gibt es jedoch große Unterschiede bei der räumlichen Verteilung. Das zeigt eine aktuelle Analyse des Forschungsdatenzentrums Ruhr am RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Essen.
Demnach lassen sich in allen betrachteten Städten Gebiete mit besonders hohem und besonders geringem Anteil erkennen. Im zentralen Ruhrgebiet rund um Mülheim, Essen, Bochum und Dortmund zeigt sich die bekannte Trennung in die nördlichen und südlichen Teile der Städte deutlich. Daneben zeigen die Karten aber auch, wie wenig Bedeutung die Stadtgrenzen bei dieser kleinräumigen Verteilung haben. Vom Bochumer Nordwesten über den Gelsenkirchener Süden, den Essener Norden, Gladbeck und den Bottroper Süden zieht sich eine Linie mit erhöhten Anteil von Migranten.
Auch bei einer landesweiten Betrachtung gibt es in NRW große Verteilungsunterschiede. Während der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund in den ländlichen Regionen häufig weniger als fünf Prozent beträgt, liegt er in den städtischen Regionen mit über 20 Prozent deutlich höher.
Infos: www.rwi-essen.de
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