Essen (idr). Der starke Flüchtlingszustrom nach Deutschland zwischen den Jahren 2010 und 2015 hat keinen pauschalen Anstieg der Kriminalität zur Folge. Zu diesem Schluss kommen Experten des Essener RWI-Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung e.V. nach Auswertung der polizeilichen Kriminalstatistik und des Ausländerzentralregisters. Anerkannte Flüchtlinge lassen das durchschnittliche Kriminalitätsniveau zwar ansteigen, dies aber vor allem durch gewaltfreie Delikte wie Diebstahl und Betrug. Bei Asylbewerbern sind es vor allem migrationsspezifische Delikte wie Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz.
Der beobachtete teilweise Anstieg von Kriminalität ist durch diejenigen anerkannten Flüchtlinge getrieben, die in Regionen ziehen, in denen schon weitere Migranten gleicher Nationalität leben. Frühere Analysen haben gezeigt, dass insbesondere Einwanderer mit niedrigem Bildungsniveau einen Wohnort wählen, an dem bereits viele Mitbürger der eigenen Ethnie leben. Gleichzeitig erhöht ein niedriges Bildungs- und Qualifikationsniveau die Wahrscheinlichkeit, kriminell zu werden. Dies könnte den Zusammenhang erklären, so die Experten.
Die RWI-Studie untersucht erstmals getrennt den ursächlichen Einfluss der Zuwanderung von Asylbewerbern und anerkannten Flüchtlingen auf verschiedene Deliktarten in Deutschland.
Infos unter www.rwi-essen.de