Donnerstag, 19. Januar 2017, 18:00 Uhr
„Um starke Gemütsbewegungen der Ausführenden zu vermeiden …“
Täter und Opfer der Kriegsendverbrechen im Bochumer Gestapo-Gefängnis
Referentin: Dr. Ingrid Wölk, Leiterin des Stadtarchivs – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte
Fortsetzung der Reihe „Schicksalsort Gefängnis. Justiz und Polizei im „Dritten Reich“
Als der Zweite Weltkrieg zu Ende ging, spielten sich endzeitliche Szenarien ab. Wohin mit den Häftlingen, die in großer Zahl noch hinter den Gefängnismauern saßen? Die Freilassung der meisten kam nicht in Frage und den Alliierten in die Hände fallen sollten sie nicht. Im Frühjahr 1945 wurden über dreißig Polizei-Gefangene im Fußmarsch von Bochum nach Dortmund getrieben, wo sie Opfer der berüchtigten Massenerschießungen im Rombergpark wurden. Um die zwanzig weitere wurden im Keller der Gestapo-Außenstelle Bochum erschossen. Der Bochumer Gestapo-Chef sorgte sich dabei um das seelische Wohl seiner Untergebenen. „Um starke Gemütsbewegungen der Ausführenden zu vermeiden“, verteilte er die Tötungsarbeit auf mehrere Schultern. Die Referentin zeichnet die Ereignisse nach und nimmt auch die juristische Aufarbeitung der Bochumer Endphase-Verbrechen in den 1950er Jahren in den Blick. Für das Morden in dem Gestapo-Keller in Bochum wurde niemand zur Rechenschaft gezogen.
Die Vortragsreihe findet in Kooperation mit der Dokumentations- und Forschungsstelle „Justiz und Nationalsozialismus NRW“ in der Justizakademie Nordrhein-Westfalen statt.
Veranstaltungsort: Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte, Wittener Straße 47, 44789 Bochum
Der Eintritt ist frei!