Bericht von der Hauptversammlung der Waltroper Flüchtlingshilfe
Bereits am 16.05.2018 führte die Waltroper Flüchtlingshilfe ihre alljährliche Hauptversammlung (HV) durch. Neben der Neuwahl des HelferInnenAusschusses (HIA), sozusagen die Exekutive der Flüchtlingshilfe, treffen sich auf der HV die VertreterInnen der verschiedenen Säulen. Hier werden dann aktuelle Berichte aus den verschiedenen Bereichen vorgetragen und es findet ein Austausch darüber statt, was sich wie in unserer Stadt entwickelt, was gut läuft und wo noch Handlungsbedarf besteht.
Der erhebliche Rückgang der Flüchtlingszahlen, macht sich natürlich auch in Waltrop bemerkbar. Rund 280 AsylbewerberInnen zählte die Stadt im März diesen Jahres. Unsere Arbeit geht deshalb inzwischen von der anfänglichen Notversorgung der Ankommenden über in die kontinuierliche Integrationsarbeit.
Dazu gehört, dass wir seit September letzten Jahres sonntags immer „Das Café – Ein Ort für alle“ im Haus der Begegnung durchführen. Ein kommunikatives Projekt für neue und alteingesessene MitbürgerInnen ist. Letztes Highlite war hier unsere Teilnahme an der Waltroper Kneipennacht, unsere erste Kneipennacht – wir waren gespannt darauf und neugierig wie es denn werden würde: Es wurde großartig. Die Stimmung war toll, die Musik hat allen gefallen, das Essen lecker, der Service excellent und wie wir wohl temperierten Rotwein kredenzen müssen, lernen wir auch noch.
Wie viele Leute teilnahmen läßt sich nur schwer schätzen, da etliche ja von Kneipe zu Kneipe wandern, wir gehen aber von mehr als 250 BesucherInnen aus. Es hat uns also sehr gefallen und beim nächsten Mal sind wir gerne wieder dabei.
Wir organisieren inzwischen auch Ausflüge in die nähere Umgebung die nicht nur für Flüchtlinge offen sind. So waren wir Ende April mit insgesamt 125 Personen im Dortmunder Zoo. Weitere Fahrten sind in Vorbereitung, zum Beispiel zur DASA oder zum Freilichtmuseum Hagen.
Neben dem Donnerstagstreff im Senfkorn organisieren wir ferner eine Spiel- und Nähstube in St. Marien und planen weitere Austauschmöglichkeiten für Frauen. Hervorheben kann man auch das Spielzimmer in der Unterkunft im Stutenteich, das zusammen mit dem SKF durchgeführt und sehr intensiv genutzt wird.
Zu der Integrationsarbeit zählen auch unsere Sprach- und Alphabetisierungskurse, die wir unabhängig von Status der Ankommenden durchführen. Knapp 30 Flüchtlinge nehmen aktuell daran teil.
Ein gutes Beispiel für die Zusammenarbeit mit der Stadt ist die Unterkunft am Egelmeer. Hier wurde durch das Engagement des dortigen Hausmeisters eine erhebliche Aufwertung der Unterkunft geschaffen.
Nach wie vor sehr hoch ist das Interesse der Waltroper Bevölkerung an unserer Arbeit, was auch die weiterhin hohe Spendenbereitschaft verdeutlicht. Und dies nicht nur monetär sondern auch über Sach- und Kleiderspenden, die von guter bis sehr guter Qualität sind.
Anlaufpunkt ist hier zum einen die Kleiderkammer, die zu den Ausgabezeiten dann auch zu einem kleinen Kommunikationszentrum generiert – bis zu 80 Personen schauen dann mal vorbei, trinken einen Kaffee, tauschen sich aus und informieren sich.
Hohe Spendenbereitschaft besteht auch bei der Fahrradakquise. Die Fahrräder werden nach Eingang bei uns technisch und auf ihre Verkehrstauglichkeit überprüft und ggf. instandgesetzt, bevor wir sie – für kleines Geld – herausgeben. Hierfür suchen wir allerdings neue Räumlichkeiten, eine Garage oder ähnliches, wo wir die Spenden zwischenlagern können, da wir aktuell noch in der AWO sind und die ja in Kürze geschlossen wird. Für die Kleinen, die jetzt in die Schule kommen und zum Teil große Wege zurücklegen müssen, suchen wir noch Kinderfahrräder.
Das Interesse an unserer Arbeit wird auch über die Besucherzahlen auf unserer Homepage deutlich: In 2017 wurde diese exakt 13.483 Mal aufgerufen. 239 Beiträge haben wir in diesem Zeitraum veröffentlicht. Auch auf Facebook sind wir inzwischen aktiv: Weit über 500 NutzerInnen informieren sich täglich auf dieser Seite. Daneben geben wir wöchentlich einen Newsletter heraus, der inzwischen von über 180 Mitwirkenden der Flüchtlingshilfe abonniert wird.
Belastend, nicht nur für die betroffenen Flüchtlinge sondern auch für unsere Paten, sind die langen Wartezeiten, bis die Ankommenden ihr Verfahren durchlaufen können, Bescheid erhalten und einen Integrationskurs beginnen oder ein Praktikum bzw. Arbeit aufnehmen können. Viele der Menschen sind von der Flucht her traumatisiert und die langen Zeiten der Ungewissheit entwickeln sich zur zusätzlichen Belastung, was auch an uns nicht spurlos vorübergeht. Hier müssten Kommune und Verbände eigentlich mit zusätzlicher Beratung und Hilfe uns zur Seite stehen.