Verzweifelte Flüchtlinge, die an den Zäunen der Europäischen Union (EU) rütteln – verstörende Bilder wie diese haben im Sommer 2015 die humanitäre Katastrophe des syrischen Bürgerkrieges und das Elend von Millionen Menschen, die aus verschiedenen Ländern der Welt vor Krieg, Gewalt oder Armut fliehen, in das öffentliche Bewusstsein hierzulande zurückgebracht. Und Tausende in Deutschland und anderen Ländern haben mit ihrer spontanen Hilfsbereitschaft gezeigt, dass es Alternativen zur Ausgrenzung gibt.
Aber gerade jetzt, da diese Broschüre entsteht, haben diejenigen die Meinungsführerschaft übernommen, die Ängste davor schüren, dass Deutschland und Europa von Geflüchteten überrannt werden. Ein alles überlagernder Handlungsdruck der Flüchtlingsabwehr beherrscht heute das Geschehen. Die Fragen, wie viele Flüchtlinge tatsächlich nach Europa oder Deutschland wollen, welche legalen Wege der Zuwanderung geschaffen und welche Maßnahmen zur Sicherung des Asylrechts getroffen werden sollten, stellt fast niemand mehr. Unausgesetzt arbeiten die EU und die Regierungen ihrer Mitgliedsländer hingegen daran, Flucht und Migration nach Europa wieder weitgehend zu unterbinden.
Mit dieser Broschüre möchten wir dazu anregen, bei der Rede über Fluchtursachen und ihre Bekämpfung genau hinzuhören. Wir möchten Stoff liefern für informierte, reflektierte und engagierte Beiträge zur gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit Flucht und Migration, die hierzulande zunehmend von Angst und Ausgrenzung bestimmt ist. Der Begriff Flüchtlingskrise ist irreführend. Vielmehr gilt es, die Weltkrise in den Blick zu nehmen, die Flucht und Migration auslöst.
Herausgegeben von medico international und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft.
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