Berlin, 11. Januar 2017. Das gelingende Zusammenleben von Einheimischen und Zuwanderern ist Thema der diesjährigen Caritas-Kampagne „Zusammen sind wir Heimat.“, die heute in Berlin vorgestellt wird. Angesichts der großen Zahl der Flüchtlinge, die nach Deutschland gekommen sind, sind Einheimische und Zuwanderer gleichermaßen gefordert ihren Beitrag zu leisten für ein gelingendes Miteinander.
„Wir leben in einer offenen Gesellschaft der Vielfalt, die für viele Menschen auch eine Herausforderung darstellt. Zusammenleben in Vielfalt muss eingeübt werden. Dazu gehört auch, sich mit Unterschieden in der Weltanschauung und der Lebensführung zu beschäftigen und Differenzen und Konflikte auf der Basis einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung auszutragen“, betont Caritas-Präsident Peter Neher.
Die Flüchtlingsthematik habe zu einer starken gesellschaftlichen Polarisierung geführt. Neher warnt vor dem Erstarken des Rechtspopulismus in Deutschland. „Damit geht teilweise eine Verrohung der Sprache einher, die mit einem besorgniserregenden Anstieg der Gewalt-bereitschaft zusammenkommt.“ In Demokratien gebe es aber keine andere Möglichkeit, als Fakten zu präsentieren und zu diskutieren. Zu einer Versachlichung der Debatte gehöre auch, die in der Gesellschaft vorhandenen Sorgen und Ängste aufzunehmen und sich damit argumentativ auseinanderzusetzen. Es sei Aufgabe von Politik, Kirchen und Zivilgesellschaft, die anstehenden Debatten zur Integration der Menschen, die in Deutschland eine neue Heimat suchen, ernsthaft und sachlich zu führen.
„Heimat wird nicht geschützt oder bewahrt, indem man Grenzen zieht“, macht Neher deutlich. So dürfe der Begriff der Heimat auch nicht rechten Gruppen überlassen werden. Heimat, das seien die Menschen, die einander begegnen. „Heimat entsteht, lebt und kann wachsen, indem wir unsere Sprache, unsere Kultur, unser Land teilen“, so Neher. Dies wolle die Caritas-Kampagne deutlich machen, die auch zum Dialog einlade.