„Kanzlerin Merkel und die ganze deutsche Gesellschaft waren auf der Höhe unserer gemeinsamen Werte. Sie haben unsere kollektive Würde gerettet, indem sie notleidende Flüchtlinge aufgenommen, untergebracht und ausgebildet haben.“
Archiv für Mai 2017
Kleiderkammer – neue Öffnungszeiten
Weil die Nachfrage etwas zurückgeht, hat sich die Kleiderkammer entschlossen, zunächst bis September, die Öffnungszeiten zu ändern. Derzeit ist der Andrang an Gästen überschaubar und die Ferienzeit beginnt.
Ab Mitte Mai bis einschließlich September öffnen wir die Kleiderkammer zur Ausgabe:
jeden Dienstag von 17.00 – 19.00 Uhr
jeden 1. Freitag im Monat von 16.00 – 19.00 Uhr
Anbei eine Aufstellung der nächsten Termine:
GEDENKSTÄTTEN UND ERINNERUNGSKULTUR IN POLEN – EIN REISEBERICHT
Jüdisches Museum Westfalen, Dorsten, 8. Juni 2017, 19:30 Uhr
GEDENKSTÄTTEN UND ERINNERUNGSKULTUR IN POLEN – EIN REISEBERICHT
Vortrag von Antje Thul (Dorsten)
Die NS-Gedenkstätten auf polnischem Boden sind wichtige Lernorte auch für deutsche Gruppen geworden. Die Auseinandersetzung mit diesen Mordstätten wird zunehmend für wichtig gehalten und gefördert, Vieles verstehen Lernende am geschichtlichen Ort besser als im Klassenzimmer. Und außer der bekannten Stätte Auschwitz gibt es weitere, hierzulande noch recht unbekannte Gedenkorte.
Welche Entwicklung haben diese Gedenkstätten in den letzten Jahren genommen? Wie gehen sie mit Besucher/innen um, die zunehmend mehr Distanz zu den Ereignissen der Shoah aufweisen? Und wie wirkt sich die aktuelle Geschichtspolitik der nationalkonservativen Regierung auf diese Orte aus?
Antje Thul ist Kultur- und Religionswissenschaftlerin und pädagogische Mitarbeiterin im Jüdischen Museum Westfalen; sie wird von einer Fachexkursion Ende April 2017 berichten.
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JÜDISCHES MUSEUM WESTFALEN
Julius-Ambrunn-Str. 1, 46282 Dorsten
Hilfsbereitschaft für Geflüchtete trotz steigender Sorgen auf hohem Niveau
Stimmungsbarometer zu Geflüchteten: Ungeachtet geäußerter Sorgen ist ein nicht unerheblicher Teil der Gesellschaft bereit, Geflüchtete zu unterstützen – 30 Prozent spendeten 2016 für Geflüchtete, zehn Prozent halfen vor Ort – Sorge über Zuwanderung nimmt zu
Nach wie vor ist ein großer Teil der Bevölkerung in Deutschland bereit, sich für Geflüchtete zu engagieren – obwohl die Zahl der Hilfsbereiten im vergangenen Jahr leicht gesunken ist und immer mehr mit Blick auf die Zuwanderung Sorgen äußern. Das geht aus dem neuesten Stimmungsbarometer für Geflüchtete und den aktuellsten verfügbaren Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hervor. Demnach hat sich im Durchschnitt des vergangenen Jahres rund ein Drittel der Menschen in Deutschland in Form von Geld- und Sachspenden engagiert. Zehn Prozent halfen vor Ort, etwa indem sie Geflüchtete bei Behördengängen oder beim Erlernen der deutschen Sprache unterstützten. Im Jahresverlauf ist die Hilfsbereitschaft jedoch leicht gesunken: Immer weniger der befragten Personen äußerten die Absicht, sich künftig engagieren zu wollen. Gaben im Februar und März 2016 noch rund 40 Prozent der Befragten an, in Zukunft spenden zu wollen, waren es am Jahresende 2016 noch 32 Prozent. Die Bereitschaft, sich künftig vor Ort zu engagieren, sank im selben Zeitraum von rund 20 auf elf Prozent. „Möglicherweise geht dieser Rückgang auf die Wahrnehmung zurück, dass Hilfe angesichts der vor allem im Vergleich zum Jahr 2015 stark gesunkenen Zuwanderungszahlen derzeit weniger dringend ist“, sagt SOEP-Direktor Jürgen Schupp.
Knapp die Hälfte der Befragten äußerte „große Sorgen“ mit Blick auf Zuwanderung – ein mehr als doppelt so hoher Anteil als noch drei Jahre zuvor. Für Ostdeutschland wurde sogar ein Allzeithoch von 56 Prozent gemessen. „Die hohe Besorgtheit in den neuen Bundesländern überrascht insofern, als dass sie in deutlichem Widerspruch zum tatsächlichen Anteil von Migrantinnen und Migranten in Ostdeutschland steht“, sagt Jannes Jacobsen, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim SOEP, der die im DIW Wochenbericht erschienene Studie gemeinsam mit seinem Kollegen Philipp Eisnecker und Jürgen Schupp verfasst hat.
Wer sich skeptisch äußert, engagiert sich mitunter trotzdem für Geflüchtete
Im Rahmen des Stimmungsbarometers wurden die Befragten zudem gebeten, die Folgen der Fluchtzuwanderung auf einer Skala von 1 (extrem negativ) bis 11 (extrem positiv) zu beurteilen. Besonders ins Auge fallen die skeptischen Einschätzungen der kurzfristigen Effekte, während viele Befragte langfristig weniger Probleme erwarten. Am optimistischsten schätzten die befragten Personen die Effekte auf die Wirtschaft ein, am pessimistischsten den Einfluss auf die Lebensqualität in Deutschland. Insgesamt prägten die Skeptikerinnen und Skeptiker das Stimmungsbild: Zwischen 40 und 57 Prozent beurteilten die Folgen der Zuwanderung Geflüchteter insgesamt negativ.
Allerdings: Wer negative Auswirkungen durch Fluchtmigration erwartet, engagiert sich mitunter dennoch für Geflüchtete. Selbst unter den Personen, die ausschließlich skeptische Antworten gaben, engagierten sich 2016 mehr als drei Prozent vor Ort. Von denjenigen, die sich weder klar positiv noch klar negativ äußerten, waren es sogar zehn Prozent. „Sicherlich gibt es den Zusammenhang, dass eine positive Einstellung zu Geflüchteten stark mit dem Engagement zusammenhängt“, erklärt Eisnecker. „Gleichzeitig gibt es aber keinen großen Graben, der engagierte und nicht engagierte Personen klar in ihrer Einstellung spaltet.“
Politik sollte ehrenamtliches Engagement nicht nutzen, um staatliche Aufgaben zu ersetzen
Nicht zuletzt angesichts des bevorstehenden Bundestagswahlkampfs rät SOEP-Direktor Jürgen Schupp dazu, die gestiegenen Sorgen der Bevölkerung ernst zu nehmen. „Ungeachtet der geäußerten Skepsis ist ein nicht unerheblicher Teil der Gesellschaft bereit, Geflüchtete zu unterstützen“, so Schupp. Es liege in der Verantwortung der Politik, dieses Potential zu erschließen und ehrenamtliches Engagement zu unterstützen, ohne dadurch langfristige staatliche Aufgaben zu ersetzen. „Benötigt wird ein tragfähiges und überzeugendes Gesamtkonzept, damit sowohl Geflüchtete ihren Platz in der deutschen Gesellschaft finden als auch Institutionen und öffentliche Strukturen auf künftige Fluchtmigration adäquat vorbereitet sind“, so Schupp.
Bochumer und Kölner Wissenschaftler untersuchen Straftaten von und an Flüchtlingen
Bochum (idr). Anhand von polizeilichen Daten wollen Forscher der Ruhr-Universität Bochum und der Universität Köln prüfen, wie sich die registrierte Kriminalität von Geflüchteten entwickelt hat und wie häufig Geflüchtete selbst Opfer krimineller Handlungen geworden sind. Die Forscher wollen die Ergebnisse der Analyse außerdem in einen Zusammenhang mit dem subjektiven Sicherheitsgefühl der Bevölkerung und der in klassischen und neuen Medien veröffentlichten Meinungen stellen.
Das Projekt, das in diesem Monat startet, wird vom NRW-Wissenschaftsministerium bis Oktober 2018 mit rund 200.000 Euro unterstützt.
NRW weit vorne bei Abschiebungen nach Afghanistan Petition des Flüchtlingsrats NRW zeigt deutlichen Protest gegen diese Politik
Im Februar hatte NRW-Innenminister Jäger noch verkündet, es werde bei der nächsten Sammelabschiebung keine NRW-Beteiligung geben. Dies hat allerdings keine Trendwende zu einer Abkehr von Abschiebungen nach Afghanistan eingeleitet. Am Montag hat die fünfte Sammelabschiebung nach Afghanistan stattgefunden. Sieben der afghanischen Männer, und damit die Hälfte der von München nach Kabul Abgeschobenen, waren aus NRW. Damit hat Nordrhein-Westfalen im traurigen Bundesländer-Ranking bei Abschiebungen nach Afghanistan den zweiten Platz hinter Bayern erreicht.
Gegen diesen harten politischen Kurs wird der landesweite Protest immer lauter. Die Petition des Flücht- lingsrats NRW hat nach der Hälfte der Laufzeit mit fast 6000 Unterschriften bereits mehr als die Hälfte der angestrebten Unterschriften erreicht. Die Landesregierung wurde zu Beginn des Monats über die wach- sende Zahl der UnterstützerInnen informiert. „Kurz vor der anstehenden Landtagswahl werden wir die Landesregierung ein weiteres Mal auf die Dringlichkeit eines Abschiebungsstopps nach Afghanistan hin- weisen. Es liegt dann in den Händen der Regierungskoalition, noch im letzten Moment aktiv zu werden“, so Birgit Naujoks, Geschäftsführerin des Flüchtlingsrats NRW.
Hinsichtlich der Beteiligung von NRW an den Sammelabschiebungen nach Afghanistan besteht in der Re- gierungskoalition nun ein offener Dissens. In einer Pressemitteilung fordern Bündnis 90/Die Grünen einen Abschiebungsstopp nach Afghanistan und erklären, das Thema bei möglichen Koalitionsverhandlungen in NRW im Mai oben auf die Agenda zu setzen. „Wenn auch spät, scheint unser Protest gegen die Politik der Landesregierung, unterstützt durch unsere Petition, nun die NRW-Grünen erreicht zu haben. Im letzten Moment haben die Grünen damit die richtige Richtung eingeschlagen, eine solche Positionierung haben wir schon seit Monaten eingefordert“, erklärt Birgit Naujoks.
Die jetzige Landesregierung hat nun die letzte Gelegenheit vor der Wahl, eine wegweisende Entscheidung zu treffen. Der Flüchtlingsrat NRW fordert die Landesregierung auf, sich jetzt gemeinsam für eine mensch- liche Asylpolitik einzusetzen. Ein landesweiter, dreimonatiger NRW-Abschiebungsstopp nach Afghanistan wäre dafür ein sehr deutliches Zeichen.
Während wir auf dieses klare Zeichen warten, wird der Protest lauter werden: Alle UnterzeichnerInnen der Petition sind hier gelistet: openpeti- tion.de/!nrwsagtnein
„Angst essen Seele auf“
Als siebte und letzte Premiere der aktuellen Spielzeit bringt das Bochumer Prinzregenttheater am 2. Juni, 19.30 Uhr, Reiner Werner Fassbinders „Angst essen Seele auf“ auf die Bühne. Das Stücke erzählt von dem 30-jährigen Gastarbeiter Ali und von Emmi, der 60-jährigen deutschen Hausfrau, die ein Paar werden. Bei Nachbarn und Kollegen, Freunden und Verwandten stoßen sie auf Unverständnis und Angst.
Nächste Vorstellung: 3. Juni, 19.30 Uhr.
Infos: www.prinzregenttheater.de