Diskussionsveranstaltung zu Migration und Integration in Waltrop
Zum Thema: „Wir schaffen das! Wirklich?“ diskutieren die Bürgermeisterkandidat *innen sowie Vertreter*innen der demokratischen Parteien:
BM Marcel Mittelbach, Axel Heimsath (SPD), Christian Hoppe, Bernd Mennemeier (CDU), Melanie Heiber, Dr. Heinz Josef Mußhoff (FDP), Claus Volke (parteilos), Beate Stach, Marc Wiesmann (Bündnis 90/Die Grünen), Pierre Rode, Thomas Spychalla (Die Linke)
Moderiert wird die Veranstaltung von:
Dagmar Uzoh, Diakonin der evangelischen Kirche und Bernd Schäfer, Politik- und Medienwissenschaftler.
Die Veranstaltung findet statt: Sonntag, 07.09.2025, ab 15.00 Uhr, in der Stadthalle, Raiffeisenplatz 1, Waltrop.

Vor zehn Jahren, im Flüchtlingssommer 2015, formulierte die damalige Kanzlerin Angela Merkel den simplen Satz: „Wir schaffen das!“. Na klar, warum auch nicht? Hunderttausende engagierten sich damals bei der Aufnahme der ankommenden Menschen, organisierten Essen, Kleidung, Wohnraum, erste Sprachkurse und halfen auch bei der Arbeitssuche.
Etwa 64 Prozent der Geflüchteten, die 2015 kamen, haben nun einen Arbeitsplatz, nach acht und mehr Jahren Aufenthalt weisen geflüchtete Männer inzwischen eine höhere Erwerbstätigenquote (86 Prozent) auf, als die durchschnittliche männliche Bevölkerung in Deutschland (81 Prozent). Bei geflüchteten Frauen liegt die Quote allerdings deutlich niedriger (33 Prozent).
Migration entlastet zudem die öffentlichen Haushalte langfristig um rund 104 Milliarden Euro jährlich. Zuwanderung führt zwar zunächst zu steigenden Ausgaben des Staates. Andererseits bewirkt sie aber auch steigende Einnahmen – die Wirtschaftsleistung steigt und dämpft die Kosten durch den demographischen Wandel. Jede Person, die im Zuge einer kontinuierlich hohen Zuwanderung nach Deutschland kommt, entlastet den Staatshaushalt um 7.100 Euro im Jahr.
Und doch, es gibt auch Brüche: Soziale Ab- und Ausgrenzung, Integrationshürden, (Klein-)Kriminalität, (sexualisierte) Gewalt, terroristische Attacken. Aber in welchem Ausmaß? Stimmen die medialen Darstellungen, insbesondere in den sozialen Medien mit der Wirklichkeit überein, oder sind es mediale Überhöhungen? Nicht reale Bedeutungszuweisungen? Was sind Fakten? Was ist Bauchgefühl?
Und wie lief, viel mehr, wie läuft es eigentlich in Waltrop? Hier wird niemand eingeflogen und wir schieben auch nicht ab. Wir sind im Lokalen damit konfrontiert, was im Globalen sich entwickelt, an kriegerischen Auseinandersetzungen, an Vertreibung, Klimaflucht und Armutsmigration. Wir sind vor Ort diejenigen, die die internationalen Prozesse abfedern müssen. Aus zivil- gesellschaftlicher Verantwortung, weil wir das politisch richtig finden, unserem christlichen Glauben wegen und/oder aus humanitären Gründen.
Wie gut gelingt uns das und wie können wir die damit einhergehen Aufgaben optimieren? Welche kommunikativen und monetären Ressourcen brauchen wir dafür? Was an organisatorischen Strukturen ist hierfür notwendig? Wie lassen sich Bündnisse inhaltlich füllen, beispielsweise innerhalb der Städtekoalition gegen Rassismus oder dem Palermo Appell? Und welche gesellschaftlichen Auseinandersetzungen müssen wir führen?
Über dies und damit zusammenhängendes wollen wir mit den Bürgermeisterkandidat*innen und Vertreter*innen der demokratischen Parteien diskutieren.