Berlin, 30. Oktober 2017. „Die Bekämpfung von Armut und Ausgrenzung muss ganz oben auf die Agenda der sozialpolitischen Themen“, fordert Caritas-Präsident Peter Neher anlässlich der Sondierungsgespräche in dieser Woche. „Große Sorge bereitet uns neben der Armut von Kindern und ihren Eltern auch die wachsende Altersarmut.“
In zunehmendem Maße seien Mütter mit unterbrochenen Erwerbsbiographien, Erwerbsgeminderte oder Versicherte mit langen Phasen der Erwerbslosigkeit ebenso wie Beschäftigte mit häufigem Wechsel zwischen abhängiger und selbstständiger Tätigkeit von Altersarmut bedroht. „In dieser Legislaturperiode müssen die Weichen dafür gestellt werden, dass die Gesetzliche Rentenversicherung auch morgen noch verlässlich eine auskömmliche Alterssicherung für alle Bevölkerungsschichten gewährleistet“, so Neher.
Die soziale Sicherung im Alter hänge entscheidend von den Erwerbsverläufen ab. Es müsse deshalb in der kommenden Legislaturperiode endlich gelingen, die Ausgrenzung von Langzeitarbeitslosen wirkungsvoll zu bekämpfen. „Wir brauchen den Ausbau eines sozialen Arbeitsmarktes, in dem Langzeitarbeitslose reale Chancen auf soziale Teilhabe erhalten“, betont Neher.
Die Teilhabechancen seien in Deutschland sehr ungleich verteilt. „Wir müssen dafür Sorge tragen, dass Menschen in ländlichen Räumen nicht abgehängt werden“, so Neher. „Für die Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse ist es zentral, dass die Zugänge zu Bildung, Arbeit, öffentlicher Infrastruktur und zu Leistungen der Daseinsvorsorge im Zeitalter der Digitalisierung neu justiert werden. Wir brauchen deshalb einen breiten gesellschaftlichen Diskurs, damit in Deutschland gleichwertige Entwicklung- und Teilhabechancen in allen Regionen geschaffen werden“. Der Deutsche Caritasverband fordert deshalb die Einrichtung einer Enquetekommission gleichwertige Lebensverhältnisse im Deutschen Bundestag.