Duisburg (idr). Die Kindernothilfe in Duisburg unterstützte im vergangenen Jahr fast zwei Millionen Kinder in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa mit Spendengeldern in Höhe von fast 60 Millionen Euro. Gegenüber 2014 war das ein Anstieg von 3,4 Millionen Euro, der vor allem auf das hohe Spendenaufkommen für syrische Flüchtlingskinder und vom Erdbeben in Nepal betroffene Familien zurückzuführen ist. Allein die humanitäre Hilfe belief sich 2015 auf 8,9 Millionen Euro. Auch für das laufende Jahr rechnet die Kindernothilfe angesichts der Hungersnöte und Naturkatastrophen in Afrika und Lateinamerika mit einem hohen Bedarf an Spenden für die humanitäre Hilfe.
Bundesagentur für Arbeit: Einsteigen – spezielles Angebot für junge Geflüchtete
Ab sofort ist das Portal der Bundesagentur für Arbeit bequem auf mobilen Geräten erreichbar: Im frischen Look werden bewährte und aktuelle Themen rund um die Berufswahl präsentiert. Neu dabei: ein spezielles Angebot für junge geflüchtete Menschen.
Das Portal www.planet-beruf.de ist in einer aktualisierten Version nun auch auf Tablet und Smartphone besser nutzbar. Dazu wurden alle Rubriken und Navigationselemente in einem neuen Kachel-Design angeordnet. Auch das planet-beruf.de Bewerbungstraining wurde für mobile Geräte optimiert.
Einsteigen – spezielles Angebot für junge Geflüchtete
Um junge geflüchtete Menschen besser bei der Berufswahl zu unterstützen, wurde das Portal planet-beruf.de um das Angebot „Einsteigen“ erweitert. Dieses bietet zum Einstieg mehrsprachige Beiträge für junge Geflüchtete. Hier gibt es Antworten auf Fragen wie „Welche Ausbildungen gibt es?“, „Was kann die Berufsberatung für mich tun“ oder „Wie entdecke ich meine Stärken?“.
Ebenfalls auf diese Zielgruppe zugeschnitten wurde die neue Anwendung „BEWERBUNG kompakt“. Hier gibt es Informationen und interaktive Übungen für die Bewerbung in einfacher Sprache. „BEWERBUNG kompakt“ ist über www.planet-beruf.de » Schüler/innen » EINSTEIGEN zu erreichen.
Ein Subportal für Coaches
Auch außerschulische Akteure wie Jugendsozialpädagogen helfen Schülerinnen und Schülern oder jungen Geflüchteten bei der Berufswahl. Für diese Unterstützer gibt es einen eigenen neuen Navigationspunkt, die „Berufsorientierungs-Coaches“. Unter „BO-Coaches“ finden sie Tipps, Infoblätter und Praxisvorschläge zur Unterstützung und Begleitung des Berufswahlprozesses von jungen Menschen.
Caritas kritisiert geplante Verschärfungen für anerkannte Flüchtlinge
Berlin, 24. Mai 2016. „Flüchtlinge haben das Recht auf besonderen Schutz. Im geplanten Integrationsgesetz soll dieses Recht geschwächt werden. Damit erreicht der Gesetzentwurf das Gegenteil von dem, was das ursprüngliche Ziel war – nämlich die Integration von Flüchtlingen zu fördern“, kritisiert Caritas-Präsident Peter Neher den Entwurf des Integrationsgesetzes.
Derzeit erhalten anerkannte Flüchtlinge nach drei Jahren, wenn sich die Situation in ihrem Herkunftsland nicht grundlegend geändert hat, eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis. Künftig soll diese nur noch erteilt werden, wenn anerkannte Flüchtlinge ihren Lebensunterhalt selbst sichern können. „Die Integration in Ausbildung und Arbeit braucht Zeit. Anerkannte Flüchtlinge mit Kindern können nicht immer ohne Unterstützung allein für ihre Familie aufkommen, so wie deutsche Beschäftigte im Niedriglohnsektor auch“, so Neher.
Anerkannten Flüchtlingen wurde bisher eine auf Dauer angelegte Schutzzusage und Bleibeperspektive gegeben. Diese Reglung müsse bestehen bleiben, weil nur so die besondere Situation von Flüchtlingen berücksichtigt werden kann.
„Integration erfordert auch ausreichende Sprachkurse und Integrationsmöglichkeiten. Sie scheitert meist nicht an der mangelnden Motivation der Flüchtlinge, sondern es fehlt derzeit an ausreichenden Angeboten. Gesetzliche Verschärfungen sind überflüssig“, so Neher. Damit eine nachhaltige Integration gelingen kann, müssen Flüchtlinge die Möglichkeit haben, ihre Familie nachzuholen. „Ein Familienvater, dessen Familie noch im Kriegsgebiet auf die Familienzusammenführung wartet, hat kaum Kapazitäten sich zu integrieren und die deutsche Sprache zu lernen, wenn er ständig in Sorge um das Wohl seiner Familienangehörigen sein muss“, so Neher.
Kritik an Räumung Idomeni
Es geht nicht darum die Lage der Gestrandeten zu verbessern, sondern sie unsichtbar zu machen. Das Elend wird nur noch verwaltet.“
Die sozialmedizinische Hilfsorganisation medico international kritisiert die Räumung des Flüchtlingslagers in Idomeni.
Nach Vor-Ort-Recherchen des medico-Partners Projekt MovingEurope sind die offiziellen Ausweichlager keine Alternative. Die Zustände sind dort teilweise noch schlechter als in Idomeni.
Die versprochenen Zugänge zum Asylverfahren und Familiennachführung scheitern zumeist an der mangelhaften Ausstattung, die auch eine Folge der EU-Sparpolitik sind. Selbst die medizinische Versorgung ist mangelhaft. Die Kampagne, mit der das UN-Flüchtlingswerk und die griechische Regierung die Flüchtlinge zum freiwilligen Umzug in andere Einrichtungen überzeugen wollen, ist irreführend.
„Die Wirklichkeit in den Lagern hat nichts mit den schöngefärbten Imagevideos des UNHCR zu tun. Die Versorgung ist schlecht und die Flüchtlinge fühlen sich eingesperrt. Die Menschen sind viel abhängiger in den offiziellen Camps und können ihr Leben und ihre Weiterreise weniger selbstbestimmt planen. Viele wollen deshalb lieber wieder zurück nach Idomeni“, berichtet Adrienne Homberger vom Projekt MovingEurope, die selbst mehrere Einrichtungen im Norden Griechenlands besuchte.
„Die Räumung ist eine Bankrotterklärung der europäischen Flüchtlingspolitik. Es geht nicht darum die Lage der Gestrandeten zu verbessern, sondern sie unsichtbar zu machen. Idomeni ist eine offene Wunde in Europa, vor der niemand die Augen verschließen kann. Der politische Konflikt am dortigen Zaun soll nun in einen technokratischen Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit transformiert werden. Das Elend wird dann nur noch verwaltet und nicht mehr gelöst werden“, kritisiert medico-Migrationsreferentin Dr. Ramona Lenz.
Berichte aus den Flüchtlingslagern in Griechenland und über die Situation in Idomeni finden Sie auf: http://www.moving-europe.org/ oder https://twitter.com/MovingEurope
App für Geflüchtete aktualisiert, erfolgreich und für „gut“ befunden
Die App „Ankommen“ verzeichnet gut drei Monate nach ihrem Start bereits fast 135.000 Downloads und hat sich damit zu einem maßgebenden digitalen Angebot für Geflüchtete in Deutschland entwickelt, die eine erste Orientierung im neuen Land suchen.
Zum 1. Mai wurde die App aktualisiert und erweitert: Informationen zum Asylpaket 2 der Bundesregierung wurden eingepflegt, praktische und werteorientierte Tipps zum Leben in Deutschland wurden um Texte zu Medien und Gesundheit erweitert, und der Selbstlern-Sprachkurs umfasst nun zwei weitere Kapitel.
Die Stiftung Warentest hatte im April Apps zum Deutschlernen getestet und nur zwei von zehn Apps für „gut“ befunden, darunter „Ankommen“: „Die erst im Januar veröffentlichte App Ankommen punktet vor allem, weil sie inhaltlich konsequent auf Flüchtlinge zugeschnitten ist und nah an ihrem Alltag bleibt.“
Weitere Informationen unter.
Die Informationen stehen auf Deutsch, Englisch, Französisch, Arabisch und Farsi/Persisch zur Verfügung. Der integrierte Selbstlern-Sprachkurs auf dem Niveau A1 (Anfänger) bietet über authentische Lernsituationen und mit einer didaktisch bewährten Progression einen einfachen Einstieg in die deutsche Sprache.
Die App „Ankommen“ wurde gemeinsam vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), der Bundesagentur für Arbeit (BA) und dem Goethe-Institut in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk erstellt. Das BAMF trägt die Gesamtverantwortung für die App und hat gemeinsam mit der BA sowie dem Goethe-Institut die Inhalte bereitgestellt. Der BR hat die technische Entwicklung der App realisiert und die Partner in redaktionell-didaktischer Hinsicht beraten, künftig unter dem Label ARD-alpha.
Die App ist kostenfrei ladbar, offline nutzbar und steht für Geräte mit den Systemen iOS und Android zur Verfügung. Sie wird auch in den kommenden Monaten weiter ausgebaut und an die sich laufend ändernden Rahmenbedingungen angepasst.
Weitere Informationen:
Illustrierter Roman über Dortmunder Neonazis feiert Buchpremiere
Dortmund (idr). Ein Teenager wird Opfer rechter Gewalt. Jahrzehnte später verarbeitet er das Geschehene in Form eines illustrierten Romans. „Drei Steine“ heißt die autobiografische Geschichte des gebürtigen Dortmunder Autors und Illustrators Nils Oskamp. In Form eines Comics erzählt Oskamp, wie er sich gegen die Neonazis an seiner Schule stellte und so zur Zielscheibe wurde. Zweimal entging er einem Mordversuch.
In gekürzter Form veröffentlicht die Amadeu Antonio Stiftung eine Schulbuchausgabe der „Drei Steine“ mit pädagogischem Begleitmaterial. Die Stiftung betreibt unter anderem die Website www.netz-gegen-nazis.de. Ende Juni erscheint die 160-seitige Gesamtausgabe des Comics beim Panini Verlag.
Nils Oskamp ist in Dortmund aufgewachsen und studierte Grafikdesign mit dem Schwerpunkt Illustration. Er arbeitet in Hamburg als Illustrator für Kunden wie Müllermilch, Auto Bild oder Beiersdorf. Mehr über das Buch unter www.dreisteine.com
Medizinische Versorgung von Flüchtlingen – Stresstest für das deutsche Gesundheitswesen
Düsseldorf – Das Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) gibt vor, dass ärztliche Leistungen für Flüchtlinge nur bei akuter Erkrankung und Schmerzen abrechenbar sind. Welche gesundheitlichen Probleme das umfasst, unterscheidet sich von Kommune zu Kommune. Oft wissen kranke Flüchtlinge nicht, welche Ärzte für sie zuständig sind. Ärzte wiederum sind verunsichert, welche Erkrankungen sie behandeln dürfen. Mit der medizinischen Versorgung von Flüchtlingen und Migranten befasste sich der Arbeitskreis „Ärzte und Juristen“ der AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften) im April in Würzburg. Dort stellten Experten die aktuelle Versorgungssituation an Beispielen vor. Ein Fazit: medizinisches Personal leistet mehr als das deutsche Gesundheitssystem von Rechts wegen vorsieht und vergütet.
„Derzeit existiert viel anekdotische Erfahrung aber wenig systematische Information – der Föderalismus ist dabei ein großes Problem“, betont Dr. med. Anne Bunte, Leiterin des Gesundheitsamts der Stadt Köln. Mehr als 12 000 Flüchtlinge brachte Köln bis Februar 2016 in Wohnheime, Notunterkünfte und Hotels unter. „Das Bild nach der Erstaufnahme ist sehr bunt – einige Menschen sehen aus wie Touristen, anderen sind die Strapazen einer beschwerlichen Flucht deutlich anzusehen,“, so Dr. Bunte in Würzburg. Die gute Nachricht: Rund 70 Prozent sind gesund. Wenn nicht, leiden sie öfter an Magen-Darm-Infektionen durch Noroviren oder Campylobacter, die heute auch in Deutschland nicht selten Auslöser dieser Erkrankung sind. Zwar haben die Fallzahlen an Tuberkulose, Hepatitis B und C mit dem Flüchtlingsstrom zugenommen. Die Kölner Experten sind sich jedoch sicher, die weitere Verbreitung der Krankheit durch Basishygiene und Impfungen vermeiden zu können. „Die Eltern sind sehr aufgeschlossen dafür, ihre Kinder impfen zu lassen“, schildert Dr. Bunte, „mitunter laufen Flüchtlingskinder aber Gefahr, sich bei Deutschen anzustecken, da hierzulande die Durchimpfungsrate sinkt“.
Nach der Erstaufnahme verläuft der Weg in eine medizinische Behandlung alles andere als geradlinig, meint Dr. med. Amand Führer von der Universität Halle. Er bezeichnet die aktuelle Situation als „Stresstest für unser Gesundheitswesen“. Um ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen zu dürfen, benötigen Flüchtlinge einen Behandlungsschein vom Sozialamt. „Die Scheine bedeuten nicht nur bürokratischen Aufwand – je länger die Patienten auf eine Behandlung warten, desto weiter schreitet die Erkrankung fort.“ Oft schicken Praxen und Kliniken die Patienten auf Irrwege durch die Institutionen, weil Strukturen fehlen – zumal eine Diagnose nicht immer auch zur notwendigen Therapie führt. „Das ist ethisch durchaus fragwürdig“, sagt Dr. Bunte. An den Schnittstellen gehen zudem viele Informationen verloren.
Doch nicht nur die Flüchtlinge sind unsicher, welche Leistungen das AsylbLG umfasst. Prinzipiell haben alle Schwangeren, Kinder und medizinische Notfälle ein Recht auf Behandlung, aber auch Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen sind im AsylbLG vorgesehen. „Bei chronisch Kranken, wie etwa Menschen mit Diabetes, ist selbst Ärzten und Sozialarbeitern oft unklar, ob und in welchem Maße Anspruch auf ärztliche Leistungen besteht“, sagt Dr. Führer, der die medizinische Versorgung von Flüchtlingen in Halle epidemiologisch und ethnografisch untersucht hat. Erschwerend wirkt sich die Sprachbarriere aus: „Wenn schließlich ein Dolmetscher verfügbar ist, kann es passieren, dass dieser Informationen ändert oder nicht übersetzt, was sich dann auch auf die Behandlung auswirkt.“
Für einen schnelleren Zugang zu Leistungen hat die Stadt Köln zum 1. April die elektronische Gesundheitskarte für Flüchtlinge eingeführt. „Ziel muss es sein, die Menschen möglichst zügig in die Versorgung zu integrieren“, meint Dr. Bunte. Genau das gelingt derzeit bundesweit kaum. Fakt sei jedoch, betont Rechtsexperte Professor Dr. iur. Winfried Kluth aus Halle, „dass das deutsche Gesundheitswesen in der Praxis weit mehr leistet als es von Rechts wegen muss.“ Er wies in Würzburg auch darauf hin, dass anstelle einer umfangreichen Liste mit erlaubten Leistungen ein Negativkatalog einfacher zu handhaben wäre.
Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) e.V. bündelt die Interessen der medizinischen Wissenschaft und trägt sie verstärkt nach außen. Sie handelt dabei im Auftrag ihrer 171 medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften. Gegründet 1962, erarbeitet die AWMF seitdem Empfehlungen und Resolutionen und vertritt diese im wissenschaftlichen und politischen Raum.
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