Eine Antwort auf eine in der Waltroper Zeitung formulierte Aufforderung, die AfD nicht zu isolieren
Ich weiß, das Thema nervt – und ich stimme dem sogar zu. Aber dies hier ist zu wichtig, als dass man es nicht dokumentieren sollte, weil es viele bewegt und sogar in den Kommentarspalten der Waltroper Zeitung verhandelt wurde: Der Dialog mit der AfD und ihren Anhängern.
Die Forderung an sich ist richtig, doch wenn man darüber theoretisiert sollte man vielleicht auch bei denen nachfragen, die damit schon praktische Erfahrung gesammelt haben. Die Flüchtlingshilfe Waltrop hat diese. Dabei will ich jetzt gar nicht darauf abheben, dass wir uns in den diversen Foren der Auseinandersetzung stellen und die vielen kleinen und großen Sticheleien Einzelner, aushalten.
Sondern: Wir haben bereits Anfang 2016 eine gemeinsame öffentliche Veranstaltung zusammen mit Menschen geplant, die insbesondere, doch nicht nur, durch die Ereignisse in der Kölner Silvesternacht, stark verunsichert waren, um das mal vorsichtig zu formulieren. Nachdem Ort und Zeit feststanden, wurde der Termin unter fadenscheinigen Gründen von der anderen Seite abgesagt. Etwa ein Jahr später wiederholten wir unser Angebot des öffentlichen Dialogs. Das wurde brüskiert zurückgewiesen.
Nun hat der AfD-Aktivist Thomas Klein, der in verschieden Waltroper Facebook-Foren sich eher durch Pampigkeit auszeichnete, eine Gruppe mit dem Namen „Politisches Forum Waltrop“ ins Leben gerufen und mit dem Slogan „Für Meinungsfreiheit und Toleranz!“ dafür geworben, dieser beizutreten. Das haben einige von uns getan, ich gehörte dazu. Meine Mitgliedschaft dauerte allerdings nicht sehr lange und das Nachvollziehen des Rauswurfs ist nicht nur amüsant zu lesen, sondern quasi der Beleg vor Ort, wofür die AfD bundesweit steht: Unwahrheiten und Intoleranz.
Das Angebot der Meinungsfreiheit nutzend, beteiligte ich mich an einigen Diskussionen, stellte eine Reihe von Fragen und trug mit ein paar Beträgen zur Frequentierung der Seite bei, alles nichts Neues und interessierten Leserinnen und Lesern, prinzipiell bekannt. Es dauerte keine sechzig Minuten, da war ich rausgeworfen.
Andere, die das interessierte, erhielten die Auskunft: „Bernd Schäfer gefiel es hier nicht mehr ! :)“ Als diese Lüge nicht mehr zu verteidigen wahr, formulierte der Administrator Klein: „Bernd Schäfer hat die Gruppe gespamt“. Nun, was Thomas Klein von der örtlichen AfD unter Spam versteht, kann ich gerne verraten. Das waren zum Beispiel Themen wie:
– Morddrohungen gegen unsere Bürgermeisterin,
– Gewalt gegen Frauen und Kindesmissbrauch,
– Tolerierung von Pädophile und Sexismus in der AfD,
– die Diskussion um den Beitrag der Wunderbar,
– Gewalt gegen Flüchtlinge hier in Waltrop,
– die Forderung innerhalb der AfD Jagd auf Menschen zu machen und Menschen zu entsorgen,
– Tolerierung von Vergewaltigungen durch deutsche Männer,
– der Abriss der Waltroper Nazi-Gedenkstätte.
Ich glaub’, das muss man nicht weiter kommentieren, das spricht für sich. Damit sich niemand mehr ein eigenes Urteil bilden kann, wurden der Großteil der Beiträge inzwischen gelöscht.
Die Flüchtlingshilfe Waltrop leistet anerkannt professionelle Arbeit bei der Integration und unterstützt unsere Stadt bei deren kommunalen Aufgaben und Pflichten. Das kommt allen Bürgerinnen und Bürgern zugute, weil wir damit den städtischen Haushalt entlasten. Gelder, die somit für andere Aufgaben bereitgestellt werden können. Und sehr viele unserer Mitmenschen – und es werden immer mehr – honorieren dies und bestärken uns in unserer Arbeit.
Die Integration von Flüchtlingen und Asylbewerbern ist nicht immer widerspruchsfrei. Das wissen wir. Da wir aber täglich mit den Realitäten und Lebenswirklichkeiten konfrontiert sind, können wir so etwas wie eine Kommunikationsbrücke sein. Für alle die das interessiert. Auch für die WZ.
Unsere Erfahrungen mit der AfD und ihren Sympathisanten sind eindeutig negativ. AfD und NPD waren bei der letzten Bundestagswahl für 21.354 Wahlberechtigte keine Alternative. Mit der Mehrheit der Menschen in Waltrop, den rund 90 Prozent, werden wir weiter das Gespräch suchen und führen. Vielleicht hören die andern dann ja auch mal zu.