Flüchtlinge können als Stipendiaten der Evonik Stiftung an der Ruhr-Uni Bochum studieren

Bochum (idr). An der Ruhr-Uni Bochum starten in den kommenden Tagen die ersten Stipendiaten aus Syrien mit Unterstützung der Evonik Stiftung ihr Studium. Die Stiftung und die Universität hatten im März eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, um insgesamt elf Stipendien speziell für Flüchtlinge zu schaffen. Deutschlandweit ist dieses Projekt bisher einmalig. Sieben Stipendiaten nehmen zum kommenden Wintersemester ihr Studium in den Bereichen Maschinenbau, Bauingenieurwesen und Chemie auf, vier weitere starten im Sommersemester 2017. Alle Stipendiaten haben ihr Abitur in Syrien gemacht, die Mehrzahl hat dort ein Bachelorstudium abgeschlossen.
An der monatlichen Unterstützung von 300 Euro pro Studierendem ist auch das Bundesbildungsministerium beteiligt. Zusätzlich übernimmt die Evonik Stiftung die Kosten für Sozialbeiträge und Lernmittel.
An der Ruhr-Uni Bochum bereiten sich im Programm „Universität ohne Grenzen“ aktuell insgesamt mehr als 200 Flüchtlinge auf ein Studium in Deutschland vor. Die Evonik Stiftung fördert die akademische Ausbildung von Flüchtlingen an der RUB über einen Zeitraum von fünf Jahren mit insgesamt 250.000 Euro.
Infos unter www.evonik-stiftung.de
SCHULE FÜR ALLE – Das Recht auf Bildung kennt keine Ausnahme
Eine Kampagne der Landesflüchtlingsräte, dem BumF e.V. und Jugendlichen ohne Grenzen – unterstützt von der GEW und Pro Asyl.
Das neue Schuljahr hat begonnen, doch viele geflüchtete Kinder, Jugendliche und Heranwachsende sind außen vor. Für sie herrscht Lageralltag statt Schulalltag – obwohl sie seit Monaten, zum Teil schon über einem Jahr in Deutschland leben. Bundesweit sind zehntausende junge Menschen betroffen.
Es sind viele jüngere Kinder im Alter ab 6 Jahren betroffen, insbesondere wenn sie in Aufnahmeeinrichtungen leben, noch nicht auf Kommunen oder Bezirke verteilt wurden und daher in einigen Ländern nicht der Schulpflicht unterliegen. Aber insbesondere auch 16- bis 27jährige Flüchtlinge, unter ihnen viele, die als unbegleitete Minderjährige eingereist sind. Sie brauchen Zugang zur Schule, um eine Ausbildung oder ein Studium beginnen zu können, doch das Recht auf Bildung bleibt ihnen verwehrt. Sie warten vergeblich darauf, ihren im Herkunftsland begonnenen Bildungsweg fortzusetzen und auf ihre erste Schultüte.
Eine aktuelle Bestandsaufnahme der Landesflüchtlingsräte über den tatsächlichen Bildungszugang für geflüchtete Kinder und Jugendliche in Deutschland belegt die strukturelle Ausgrenzung Zehntausender vom Lernort Schule. Lageberichte des Bundesfachverband umF, erstellt im Auftrag von UNICEF, zeigen, dass insbesondere Kinder in Erstaufnahmeeinrichtungen monatelang systematisch vom Regelschulbesuch ausgeschlossen werden. In vielen Bundesländern werden Personen aus sogenannten „sicheren Herkunftsländern“ langfristig oder dauerhaft in Aufnahmeeinrichtungen untergebracht. Sie erhalten, wenn überhaupt, einen Ersatzunterricht für wenige Stunden am Tag, eine Schule besuchen sie meist nicht.
Diese Praxis ist ein gleich mehrfacher Rechtsverstoß. Das Recht auf Bildung ist ein Grundrecht.
Es ist im Artikel 28 der UN-Kinderrechtskonvention, in der Charta der Grundrechte der Europäischen Union und auch in Art. 14 der EU-Aufnahmerichtlinie (2013/33) festgeschrieben.
Wir fordern: Schule für alle ohne Ausnahmen.
- Es müssen unverzüglich ausreichende Regelschulplätze für neu zugezogene schulpflichtige Kinder und Jugendliche zur Verfügung gestellt werden und dafür geeignete strukturelle und personelle Rahmenbedingungen geschaffen werden.
- Die Umsetzung der Schulpflicht bzw. des Rechts auf diskriminierungsfreien Zugang zu Bildung ab dem ersten Tag, spätestens zwei Wochen nach Ankunft. Voraussetzung hierfür ist ein zügiges Ankommen von Neueinreisenden in Kommunen und Bezirke.
- Der Zugang zu Bildungsangeboten muss passend zum Lern- und Bildungsstand der Kinder und Jugendlichen sowie ihren sonstigen Voraussetzungen gewährleistet werden.
- Junge Menschen bis 27 Jahre brauchen flächendeckend und systematisch die Möglichkeit schulische Bildung und Abschlüsse nachzuholen – etwa über die Erweiterung der (Berufs-)Schulpflicht.
- Die Bildungsförderung (BAföG und BAB) muss für alle Jugendliche und junge erwachsene Geflüchtete geöffnet werden.
Bildung ist Ländersache – über die spezifische Situation in den Bundesländern informieren Sie die jeweiligen Flüchtlingsräte: www.fluechtlingsrat.de
18. bis 19. November 2016 – Antiziganismus entgegenwirken! Aber: Wie?

Der Rassismus gegen Sinti und Roma wird auch Antiziganismus genannt. Der Begriff beschreibt die von verschiedenen Vorurteilen geprägte Diskriminierung und die, bereits seit dem 15. Jahrhundert andauernde, ständige Verfolgung der „Roma & Sinti“.
Mehrheitsgesellschaftliche, stereotype Sichtweisen auf Sinti und Roma haben sich im Laufe der Jahrhunderte zu einem negativen „Zigeuner“-Bild verdichtet. Dieses Phänomen, seine Ursachen und Auswirkungen wurden in den letzten Jahren unter dem Begriff „Antiziganismus“ analysiert. Dabei geht es zum einen um die Praktiken von Stigmatisierung und Ausgrenzung, die Angehörige der Minderheit von gesellschaftlicher Teilhabe ausschließen. Zum anderen gilt es, auf die Ursprünge des Antiziganismus aufmerksam zu machen, die in mehrheitsgesellschaftlichen Selbstverortungen zu suchen sind.
Tatsache ist jedoch, dass Vorurteile dazu führen, dass auch in der heutigen Gesellschaft ein, historisch beeinflusstes, negatives Bild über „Roma & Sinti“ besteht. Gleichzeitig sorgt es für die Diskriminierung und den gesellschaftlichen Ausschluss derjenigen, die vermeintlich zu dieser Gruppe gehören. Die sozial und kulturell heterogenen Roma, Sinti, Pavee oder Jenischen werden durch Medien, Literatur und Wissenschaft zu einer konstruierten homogenen Gruppe der „Zigeuner“ reduziert. Nur selten werden ihre Mitglieder als Individuen wahrgenommen, mit dem Ergebnis, dass sie durch diese Entpersonifizierung oftmals als unbekannte bedrohliche Masse wahrgenommen werden.
Welche Vorurteile gibt es und woher kommen sie? Wie begegnet man Antiziganismus im Alltag? Um solche und andere Fragen zu klären, bietet die Landeszentrale für politische Bildung diese Veranstaltung im Rahmen der Woche des Respekts 2016 an. Neben Zeitzeugen kommen auch Experten aus verschiedenen Bereichen zu Wort, wie z. B. Prof. Dr. Wolfgang Benz, Ehemaliger Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung der TU Berlin, und Dr. Karola Fings, NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln. Komplettiert wird die Veranstaltung durch einen Filmabend und Workshops z.B. zum Thema Anti-Antiziganismustraining. Ziel ist es, ein kritisches Bewusstsein für die Webmuster sozialer Ungleichheit zu vermitteln und zu sozialer Veränderung anzuregen. Unter dem Stichwort Empowerment sollen festgefahrene Bilder relativiert und dekonstruiert werden, um den betroffenen Menschen den Weg zu einem freien und selbstbestimmten Leben zu ebnen.
Programm und weitere Informationen unter www.politische-bildung.nrw.de/veranstaltungen/antiziganismus-entgegenwirken-aber-wie-2016-11-18/index.html
Veranstaltungsort:
Hotel Tulip Inn Düsseldorf Arena
Arena-Straße 3, 40474 Düsseldorf
Wider Populismus in der Flüchtlingspolitik
Berlin/Köln, 13. Oktober 2016. „Selten führte ein Thema wie die aktuelle Flüchtlingssituation zu einer so starken gesellschaftlichen Polarisierung. Dies zeigt sich auch in einer Verrohung der Sprache, die mit einem besorgniserregenden Anstieg der Gewaltbereitschaft zusammenkommt. Es ist Aufgabe der Politik, der Kirchen und der Zivilgesellschaft, die anstehenden Debatten um die Integration der Flüchtlinge ohne Scheuklappen zu führen, ernsthaft und sachlich“, fordert Caritas-Präsident Peter Neher zum Abschluss der Delegiertenversammlung, die gestern in Köln zu Ende gegangen ist.
In einer Demokratie gebe es keine andere Möglichkeit, als Fakten zu präsentieren und zu diskutieren. Zur Versachlichung gehöre auch, die in der Gesellschaft vorhandenen Sorgen und Ängste aufzunehmen ohne sie jedoch zu verstärken sondern um sich argumentativ mit ihnen auseinanderzusetzen. „Klar ist aber, dass Hass und Übergriffe niemals geduldet werden können“, betont Neher. Es müsse deutlich gemacht werden, dass eine vielfältige Gesellschaft ein Gewinn sei, ohne dass dies bedeute, dass alles einfach sein werde.
Auch die Caritas werde sich engagiert in die Debatte einmischen. So haben die Delegierten eine Initiative zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beschlossen, die 2018 starten wird. In einer älter werdenden Gesellschaft und im Zusammenhang mit Zuwanderung entwickeln sich neue Konstellationen, die auch Spannungen auslösen. Dabei gehe es auch um die Frage der gerechten Verteilung staatlicher und privater Ressourcen. „Um hier Antworten zu finden, ist das Vertrauen in einer Gesellschaft entscheidend, dass bei politischen Entscheidungen die Belange aller Gruppen in einen gerechten Ausgleich gebracht werden“, macht Neher deutlich. Auch die Caritas sei hier aufgefordert, in die Debatte Lösungsvorschläge und Konzepte einzubringen, was auch Thema der Initiative sein werde.
Vom 11. bis 13. Oktober haben rund 190 Delegierte aus dem gesamten Bundesgebiet über zentrale sozial- und verbandspolitische Fragen diskutiert. Der Delegiertenversammlung, dem höchsten Beschlussorgan des DCV, gehören Vertreter der Diözesan- und Orts-Caritasverbände, aus Fachverbänden und Ordensgemeinschaften an.
LesArt-Festival Dortmund befasst sich mit dem Thema Heimat
Dortmund (idr). „Heimat, wie bist du so …“ – unter diesem Motto geht das LesArt.Festival in Dortmund jetzt in die 17. Runde. Vom 2. bis zum 13. November füllen Autoren, Schauspieler und Musiker den Begriff Heimat mit Leben. An unterschiedlichen Veranstaltungsorten erwarten die Besucher Lyrikabende, Lese-Konzerte, Performances und Diskussionen.
Zum Auftakt am 2. November gibt es ein „Gipfeltreffen“ ausgezeichneter Autoren im Literaturhaus Dortmund. Unter dem Titel „Heimat – lyrisch & ausgezeichnet“ präsentieren sich Jürgen Brôcan, Lütfiye Güzel, Ivette Vivien Kunkel und Ralf Thenior.
Zu den weiteren Programmhöhepunkten zählen eine Krimi-Lesung mit Tatort-Kommissar Dietmar Bär (3. November, Theater Fletch Bizzel) und der literarische Schlagabtausch „Heimat – alles neu auf grünem Rasen“ in der Gast- und der Heimkabine des Signal Iduna-Parks (7. November).
Veranstalter des LesArt-Festivals ist der Verein für Literatur e.V. in Kooperation mit dem Kulturbüro Dortmund und der Stadt- und Landesbibliothek.
Weitere Informationen unter www.lesart-festival.de.
Öffentlicher Aufruf an die Demokratinnen und Demokraten in dieser Stadt

Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Moenikes,
verehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
seit März diesen Jahres, dem Zeitpunkt, wo wir öffentlich alle Demokratinnen und Demokraten dieser Stadt dazu aufgerufen hatten, unsere Initiative für den Beitritt der Stadt Waltrop zur Unesco Städtekoalition gegen Rassismus zu unterstützen, durften wir viele Gespräche mit Ihnen über das Thema führen und haben dabei viel Sympathie für unser Anliegen erfahren. Dafür danken wir Ihnen noch mal!
Seit diesem Zeitpunkt haben sich allerdings weitere negative Entwicklungen aufgetan, bei denen wir alle vermeiden sollten, uns daran zu gewöhnen. Sie werden sie kennen und nur beispielhaft sollen hier einige Facetten genannt werden:
- in verschiedene Landesparlamente ist eine tendenziell fremdenfeindliche und antidemokratische Partei eingezogen,
- zum Tag der Deutschen Einheit wurden Repräsentanten unser Demokratie in Dresden angepöbelt, beleidigt und bespuckt,
- in Bocholt sagte die örtliche SPD ihren Parteitag wegen Morddrohungen gegen ihren Vorsitzenden ab,
- 424 rechte Straftaten zählte die Polizei für 2015 allein in Dortmund,
- auch in Waltrop werden Menschen, die sich öffentlich gegen Rassismus bekennen, verbal angegriffen und gemobbt.
Was sich hier manifestiert, ist allerdings nicht „nur“ eine Zunahme von Hass und rechter Gewalt. Die Initiatoren und geistigen Führer dieser Entwicklung wollen ein anderes Deutschland, sie knüpfen an (Un-)Wertvorstellungen der 1930iger und 1950iger Jahre an, sie forcieren einen Kulturkampf von rechts.
Um sich dagegen zu wenden, reichen aufklärerische Kampagnen nicht aus. Antirassismus, Toleranz und demokratisches Miteinander müssen stattdessen weiter und breiter gesellschaftlich verankert werden. Das, was an emanzipatorischer Arbeit in den vielen Initiativen, Vereinen und Verbänden geleistet wird, muss institutionell gefördert und repräsentativ gestärkt werden.
Lassen Sie es uns deshalb so machen wie
Paris, Madrid, Barcelona, Helsinki, Berlin, Bonn, Dortmund, München, Apolda, Goslar, Gunzenhausen, Kitzingen, Pappenheim, Soest und viele andere europäische Städte
und der Unesco Städtekoalition gegen Rassismus beitreten. Die nächste Ratssitzung, kurz vor dem Völkerball am 29.10., wäre ein geeigneter Termin für so ein eindeutiges Signal.
Flüchtlingshilfe Waltrop
HelferInnenAusschuss (HIA)
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