Der Rassismus gegen Sinti und Roma wird auch Antiziganismus genannt. Der Begriff beschreibt die von verschiedenen Vorurteilen geprägte Diskriminierung und die, bereits seit dem 15. Jahrhundert andauernde, ständige Verfolgung der „Roma & Sinti“.
Mehrheitsgesellschaftliche, stereotype Sichtweisen auf Sinti und Roma haben sich im Laufe der Jahrhunderte zu einem negativen „Zigeuner“-Bild verdichtet. Dieses Phänomen, seine Ursachen und Auswirkungen wurden in den letzten Jahren unter dem Begriff „Antiziganismus“ analysiert. Dabei geht es zum einen um die Praktiken von Stigmatisierung und Ausgrenzung, die Angehörige der Minderheit von gesellschaftlicher Teilhabe ausschließen. Zum anderen gilt es, auf die Ursprünge des Antiziganismus aufmerksam zu machen, die in mehrheitsgesellschaftlichen Selbstverortungen zu suchen sind.
Tatsache ist jedoch, dass Vorurteile dazu führen, dass auch in der heutigen Gesellschaft ein, historisch beeinflusstes, negatives Bild über „Roma & Sinti“ besteht. Gleichzeitig sorgt es für die Diskriminierung und den gesellschaftlichen Ausschluss derjenigen, die vermeintlich zu dieser Gruppe gehören. Die sozial und kulturell heterogenen Roma, Sinti, Pavee oder Jenischen werden durch Medien, Literatur und Wissenschaft zu einer konstruierten homogenen Gruppe der „Zigeuner“ reduziert. Nur selten werden ihre Mitglieder als Individuen wahrgenommen, mit dem Ergebnis, dass sie durch diese Entpersonifizierung oftmals als unbekannte bedrohliche Masse wahrgenommen werden.
Welche Vorurteile gibt es und woher kommen sie? Wie begegnet man Antiziganismus im Alltag? Um solche und andere Fragen zu klären, bietet die Landeszentrale für politische Bildung diese Veranstaltung im Rahmen der Woche des Respekts 2016 an. Neben Zeitzeugen kommen auch Experten aus verschiedenen Bereichen zu Wort, wie z. B. Prof. Dr. Wolfgang Benz, Ehemaliger Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung der TU Berlin, und Dr. Karola Fings, NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln. Komplettiert wird die Veranstaltung durch einen Filmabend und Workshops z.B. zum Thema Anti-Antiziganismustraining. Ziel ist es, ein kritisches Bewusstsein für die Webmuster sozialer Ungleichheit zu vermitteln und zu sozialer Veränderung anzuregen. Unter dem Stichwort Empowerment sollen festgefahrene Bilder relativiert und dekonstruiert werden, um den betroffenen Menschen den Weg zu einem freien und selbstbestimmten Leben zu ebnen.
Programm und weitere Informationen unter www.politische-bildung.nrw.de/veranstaltungen/antiziganismus-entgegenwirken-aber-wie-2016-11-18/index.html
Veranstaltungsort:
Hotel Tulip Inn Düsseldorf Arena
Arena-Straße 3, 40474 Düsseldorf