Am 24.6. um 13.30 Uhr startet ein weiterer
Deutschkurs für Anfänger/innen mit Vorkenntnissen (A1) in der Volkshochschule Waltrop. Teilnehmen können geflüchtete Erwachsene ab 16 Jahren, die noch keine oder nur geringe Deutschkenntnisse haben. Der Kurs dauert ca. 5 Wochen. Der Kurs fndet von Montag bis Freitag täglich von 13.30 bis 16.30 Uhr im Haus der Bildung und Kultur (VHS) an der Ziegeleistraße 14 statt. Die Teilnahme ist kostenlos. Von den Teilnehmenden wird erwartet, dass sie das lateinische Alphabet beherrschen.
Asylpraxis für Syrer nicht ändern
Caritas-Präsident Peter Neher zum Geordneten-Rückkehr-Gesetz anlässlich der öffentlichen Anhörung im Bundestags-Innenausschuss
Berlin, 03. Juni 2019. „Es ist gut für die geflüchteten Menschen aus Syrien, dass die Asylpraxis für sie nicht geändert wird. Es wäre völlig inakzeptabel, davon auszugehen, dass inzwischen eine Rückkehr nach Syrien möglich ist“, sagt Caritas-Präsident Peter Neher heute, anlässlich der Entscheidung des Bundesinnenministeriums, die Leitlinien für die Anerkennung syrischer Flüchtlinge nicht zu verschärfen.
Die spürbare Hektik bei den aktuellen Gesetzgebungsverfahren zur „Geordneten-Rückkehr“ grenzt an Panikmache und ist durch nichts begründet. Die Regeln für Abschiebungen wurden in den vergangenen Jahren deutlich verschärft. Viel mehr geht da nicht.
Offenbar will die Politik nun den Eindruck erwecken, durch die geplanten Verschärfungen im Aufenthalts- und Asylbewerberleistungsgesetz die Zahl der Ausreisen erhöhen zu können. Besonders kritisch ist, dass der Eindruck erweckt wird, abgelehnte Asylbewerber würden in großer Zahl durch ihre mangelnde Bereitschaft zur Mitwirkung verhindern, dass sie das Land verlassen müssen. Dabei sind es sehr oft gravierende Hindernisse wie beispielsweise schwere Krankheiten, familiäre Bindungen in Deutschland, aber auch die erschwerte Passbeschaffung bei der Botschaft des Herkunftslands, die eine Ausreise verhindern.
Oft liegt es nicht in der Verantwortung der betroffenen Menschen, wenn Papiere fehlen. Viele Botschaften in Deutschland stellen keine Papiere aus, bzw. Anforderungen, die oft nicht zu erfüllen sind. Vor diesem Hintergrund ist es sehr kritisch zu bewerten, wenn mit dem Geordnete-Rückkehr-Gesetz die Menschen schlechter gestellt werden sollen, die sich aus Sicht der Behörden nicht um ihre Papiere bemühen.
Hochproblematisch ist, dass vielen dieser Menschen Leistungen gekürzt werden. Damit werden sie vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen. Dass sie nur mit Sachleistungen wie beispielsweise Lebensmitteln versorgt werden, missachtet die Selbstbestimmung der Menschen und schränkt sie stark ein.
Es ist völlig inakzeptabel, für diese Menschen einen Status zu schaffen, der zu schlechteren Integrationsbedingungen als die Duldung führt. Die Realität zeigt, dass trotz all dieser Abwehrmechanismen einige dieser Menschen in Deutschland bleiben, die dann deutlich schlechtere Chance auf Arbeit und Integration haben. Vielfach sind Kinder betroffen, denen dadurch jede Teilhabechance und Perspektive genommen wird. Mit dieser Haltung schafft die Regierung neue Probleme von morgen.
Herausgegeben von
Deutscher Caritasverband e.V.
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Haus der Deutschen Caritas
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Europäische Konflikte – lokale Perspektiven
Unter dem Titel:
Europäische Konflikte – lokale Perspektiven
findet Sonntag, dem 05. Mai ab 14.00 Uhr in der Waltroper Stadthalle eine öffentliche (Podiums-) Diskussion statt
auf der drei Themen diskutiert werden:
– Europa der Vielen vs. nationale Identitäten.
– Sichere Grenzen oder sichere Häfen?
– Klimaneutrales Europa 2050 oder schon mal lokal loslegen?
Im ersten Block wollen wir der Frage nachgehen, warum nationale Fokussierungen den europäischen Werten widersprechen.
Unter dem zweiten Spiegelstrich werden wir zusammen mit in Waltrop lebenden Flüchtlingen auf Fluchtwege und die Situationen in der Sahara, Libyen und dem Mittelmeer eingehen.
Im letzten Themenblock soll ausführlich auf die Bewegung #FridayForFuture eingegangen werden.
Neben den europäischen Dimensionen sollen die Fragestellungen jeweils auch aus lokaler Perspektive behandelt werden.
An der Diskussion werden teilnehmen:
– die Autorin und Journalistin Hatice Akyün,
– Gerd Hoschek, Aktivist auf einem Rettungsschiff im Mittelmeer,
– der Lokalpolitiker und EU-Kandidat Fotis Matenzoglou,
– die Waltroper Bürgermeisterin Nicole Moenikes,
– der Bundestagsabgeordnete und Menschenrechtler Frank Schwabe,
– Tarik Tesfu, Video-Kolumnist und Content Creator,
– der Philosoph und #FridayForFuture – Aktivist Tobias Wirtz,
– die Dortmunder #ParentsForFuture – AktivistInnen: Sebastian Otten und Anke Staar,
– Okan Dermirci, Schüler und Mitglied des ORGA-Teams #FridayForFuture Castrop-Rauxel,
und andere.
Moderiert wird die Veranstaltung vom ehemaligen WAZ- Chefredakteur und überzeugten Europäer Uwe Knüpfer.
Nach kurzen einführenden Podiumsdiskussionen wird es Raum für eine breite Diskussion mit dem Publikum geben.
Vorbereitet wird die Veranstaltung von der Flüchtlingshilfe Waltrop in Kooperation mit der #Seebrücke Waltrop, unterstützt vom AK Soziales und dem Begleitausschuss Demokratie leben!.
Kleiderkammer
Liebe Waltroper,
unsere nächste Spendenannahme ist am Samstag, den 04.05.2019 von 14.00 – 16.00 Uhr!
Mit Blick auf die jetzige und kommende Jahreszeit freuen wir uns sehr über Sommerbekleidung für Damen und Herren (bis einschl. Größe XL) und Kinder jeder Altersstufe.
Weiterhin suchen wir
• alles rund ums Baby, ((gerne auch Kinderwagen, Buggys, Fläschchenwärmer, . . .
• Sportbekleidung, Schuhe (auch Fußballschuhe), Inline-Skates, Bälle,
• Rucksäcke,
• Handtücher, Bettwäsche, waschbare Oberbetten/Kopfkissen (bitte keine Daunen!) und Decken.
Da immer mehr unserer Gäste bereits Wohnungen bezogen haben, sind sehr gefragt auch Gardinen, Geschirr, Besteck, Kochtöpfe, weitere Küchenutensilien und Elektrokleingeräte, Bilder(rahmen) und alles, was man sonst in einer Wohnung gebrauchen kann, im gut erhaltenen Zustand.
Die Sachen sollten gewaschen bzw. gereinigt sein.
!! Nicht benötigt werden Konfektionsgrößen XXL und größer, Kleidung von Senioren ( unsere Gäste sind in der Regel recht jung), Federbetten und Großmöbel !!
Diese Artikel stellen Sie bitte anderen Einrichtungen zur Verfügung.
Über Spielsachen für drinnen und draußen (Autos, Puppen, Lego, Playmobil, Kuscheltiere, …usw. ) freuen sich die Kinder unserer Gäste sehr.
Da wir derzeit noch einen enormen Vorrat an Brettspielen und Büchern haben, können Sie diese dann gerne anderen Organisationen zur Verfügung stellen.
Kinderwagen, Bobby-Cars, Kinderhochstühle und Tretroller sind uns sehr willkommen, sollten aber technisch in Ordnung sein.
Wir bedanken uns im Voraus,
das Team der Kleiderkammer
Kleiderkammer/ Altes Allwetterbad/ Riphausstr. 33 ng bitte erst ab Größe 116.
Am 26. Mai ein demokratisches Europa wählen!
Mittelmeer: Über 250 Organisationen fordern Angela Merkel zum Handeln auf
Offener Brief mit drei konkreten Forderungen aus der Zivilgesellschaft
Eine völkerrechtsbasierte Seenotrettung auf dem Mittelmeer muss sichergestellt werden. Die EU hat sich verpflichtet, Schutzsuchenden Zugang zu einem fairen Asylverfahren zu gewähren. Es ist ein Skandal, dass zivile Helfer*innen kriminalisiert werden, die der unterlassenen Hilfeleistung der europäischen Staaten nicht weiter zusehen wollen.
Das Bündnis, darunter Flüchtlings- und Menschenrechtsorganisationen, Seenotrettungsorganisationen, Wohlfahrtsverbände, Kirchen, Gewerkschaften und Jugendverbände, fordert eine Neuausrichtung der deutschen und europäischen Politik:
- Notfallplan für Bootsflüchtlinge: Aufnahmebereite Mitgliedsstaaten müssen in einem geordneten Verfahren aus Seenot gerettete und in EU-Mittelmeeranrainerstaaten gestrandete Schutzsuchende solidarisch aufnehmen. Der Europäische Flüchtlingsrat hat dazu einen praktikablen Vorschlag ausgearbeitet, der im Rahmen des geltenden Europarechts sofort zur Anwendung kommen kann.
- »Sichere Häfen« ermöglichen: Viele deutsche Städte und Kommunen haben sich bereiterklärt, Geflüchtete aufzunehmen. Für sie muss eine Möglichkeit geschaffen werden, freiwillig zusätzliche Schutzsuchende aufzunehmen.
- Keine Rückführung nach Libyen: Nach Libyen zurückgebrachte Flüchtlinge sind systematisch Folter, Versklavung und Gewalt ausgesetzt. Jede Unterstützung und Ausbildung der sogenannten libyschen Küstenwache muss eingestellt werden. Die EU und Deutschland müssen das Non-Refoulement-Gebot als zwingendes Völkerrecht achten und umsetzen.
Die aktuelle Politik muss beendet werden, denn sie bedroht nicht nur das Leben von Menschen, sie setzt auch unsere eigene Humanität und unsere Werte aufs Spiel.
„Wir stellen uns gegen die Orbanisierung!“
Gemeinsame Presseerklärung der Landesflüchtlingsräte vom 28. März 2019:
Zur Kampagne von BMI, BAMF und CDU/CSU-Fraktion gegen die Flüchtlingsräte:
„Wir stellen uns gegen die Orbanisierung!“
Die Landesflüchtlingsräte weisen alle Versuche mit Nachdruck zurück, ihre Menschenrechtsarbeit zu kriminalisieren. Die Arbeit der Flüchtlingsräte ruht in allen Bundesländern auf einer breiten Unterstützung durch Kirchen, Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbände, Arbeitsmarktakteure, Teilen der Politik und zahllosen Bürgerinitiativen. Die von BAMF-Präsident Sommer und den Mitgliedern der CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Middelberg und Frei öffentlich erhobenen Unterstellungen angeblich rechtswidriger Aktivitäten und den Versuch ihrer Kriminalisierung per Gesetz weisen die Landesflüchtlingsräte entschieden zurück. Mit dieser Kampagne aus Unionskreisen werden einer Orbanisierung der Bundesrepublik Vorschub geleistet und bestehende Rückkehrrisiken in Afghanistan banalisiert.
Wir erinnern daran, dass Abschiebungstermine früher in der Regel von den Behörden selbst mitgeteilt wurden. Begründet wurde dies mit der Notwendigkeit, die Interessen der Betroffenen umfassend zu berücksichtigen und ihre Würde zu wahren. Erst mit dem 2015 in Kraft getretenen sog. „Asylkompromiss 1“ ist den zuständigen Behörden eine Ankündigung solcher Termine untersagt.
Nicht die Flüchtlingsräte, die ebenso wie die Seenotrettungsorganisationen 2015 gefeatured und gefeiert wurden, sondern die Politik der Bundesregierung und ihrer Verwaltungen hat sich geändert. Die Politik hat sich entschieden, nicht mehr Solidarität und Mitgefühl, sondern Feindseligkeit und Kriminalisierung gegenüber Geflüchteten und ihren Unterstützer*innen zur Richtschnur ihres Handelns zu erheben. Diese Politik – und nicht das Engagement der Landesflüchtlingsräte – gefährdet den Rechtsstaat.1 Unter Führung von Bundesinnenminister Horst Seehofer schreitet die Orbanisierung der deutschen Politik voran.
Vollständige Pressemitteilung als PDF
Waltrop bekennt Farbe für Demokratie und Vielfalt
Am Donnerstag, den 28.03.2019, von 15:00 bis 22:00 Uhr werden wir Waltroper*innen deutlich machen, dass wir bei vielen Dingen unterschiedlicher Meinung sein können, doch bei einem sind wir uns über Parteigrenzen hinweg mit großer Mehrheit einig:
Waltrop hat keinen Platz für Rassismus!
Das „Bündnis für Demokratie Waltrop“ ist ein Ausdruck davon und ruft deshalb alle Interessierte, Schulen, Vereine, Verbände sowie alle anderen Institutionen der Zivilgesellschaft auf, sich aktiv zu beteiligen, um die Vielfalt Waltrops auszudrücken und Flagge für Demokratie und gegen Rassismus zu zeigen.
Wir wollen damit ausdrücken, dass das Recht, seine Meinung kundzutun, ein hohes und wichtiges Gut ist, das deshalb auch selbstverständlich in unserer Verfassung verankert ist. Freie Meinungsäußerung gilt aber nicht nur für die, die diese lauthals und populistisch kund tun können, sondern muss gerade auch für die Minderheiten in unserem Land gelten, denn die Würde des Menschen ist unantastbar (Art. 1 GG).
Wir in Waltrop machen keine Bundespolitik und sind auch nicht verantwortlich für das, was in der Welt passiert. Wir sind aber lokal mit den Konsequenzen konfrontiert, die sich global ereignen. Auch wenn nicht immer alles widerspruchsfrei erscheint: Wir haben nur gemeinsam eine Zukunft, und auch nur dann, wenn wir diese friedlich miteinander gestalten.
Sei, seien Sie, ein Teil davon.
Das Bühnenprogramm:
16.00 Uhr – 17.00 Uhr – Radio Lukas aus Münster
17.00 Uhr bis 17.50 Uhr – Out of Frequency
(Akustik Rock und Pop aus Waltrop)
17.50 Uhr bis 18.10 – Evangelischer Kirchenchor
(jeder kann mitmachen)
18.10 Uhr bis 19.10 Uhr Collins Company aus Gelsenkirchen
(Country- Rock – Pop – der extra Klasse)
19.10 Uhr bis 20.30 Uhr Skyline cover Rock aus Waltrop
ab 20.30 Uhr Walthorpe Sounds – Rock und Popballaden (Musikalisch grenzüberschreitend)
Für Speisen- und Getränkestände ist ebenfalls gesorgt. Darüber hinaus erwarten euch Kunstaktionen, Kinderspaß, Magie und vieles mehr.
Deutscher Sozialstaat braucht mehr als höhere Geburten- und Zuwanderungszahlen
Geburten und Zuwanderung gelten als wesentliche Stellschrauben, um der demografischen Alterung entgegenzuwirken. Eine Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt jedoch, dass selbst deutlich höhere Zuwanderungs- und Geburtenzahlen die bevorstehenden Herausforderungen für die sozialen Sicherungssysteme allein kaum beeinflussen können. Nur mit einem Maßnahmen-Mix lassen sich negative Effekte abfedern.
Gütersloh, 14. März 2019. In den nächsten 20 Jahren wird die Bevölkerung in Deutschland stark altern. Unabhängig davon, ob die demografischen Trends der letzten 40 Jahre anhalten oder sich Geburten- und Zuwanderungszahlen deutlich erhöhen, steigen die Ausgaben der sozialen Sicherung dadurch bis 2045 von derzeit 890 Milliarden Euro auf etwa 1,6 Billionen Euro (in Preisen von 2017). Auch danach ist keine Entspannung in Sicht. Um das zu finanzieren, würden nach derzeitigem Rechtsstand die jüngeren Generationen immer stärker belastet: Für die im Jahr 2010 Geborenen steigen die durchschnittlichen Beitragssätze auf über 50 Prozent der beitragspflichtigen Einkommen. Das sind die Ergebnisse einer Studie, die Martin Werding und Benjamin Läpple von der Universität Bochum im Auftrag der Bertelsmann Stiftung erstellt haben. Ziel der Studie ist es, anhand zahlreicher Langfrist-Simulationen zu untersuchen, ob mehr Geburten und Zuwanderung den seit langem absehbaren demografischen Alterungsprozess in Deutschland überhaupt noch deutlich abmildern oder sogar aufhalten können, und welche Effekte ein Maßnahmen-Mix wann entfalten könnte.
Zuwanderung und Geburten halten die Alterung kaum auf
Während aktuell auf 100 Personen zwischen 15 und 64 Jahren etwa 33 Personen über 65 Jahre kommen, werden es 2035 etwa 50 Ältere sein. Selbst wenn die durchschnittliche Kinderzahl je Frau ab dem nächsten Jahr auf 2,0 steigen und sich bis 2040 weiter auf 2,2 erhöhen würde, hätte das auf den starken Alterungsprozess bis 2035 keinen Einfluss. Denn mehr Geburten wirken erst dann positiv auf die demografische Alterslast, wenn die zusätzlich geborenen Kinder ihr 15. Lebensjahr vollendet haben und erwerbsfähig sind. Durch steigende Zuwanderungszahlen wiederum lässt sich der Alterungsprozess zwar zunächst abdämpfen. Langfristig altern jedoch auch die Zuwanderer oder wandern wieder ab. Bleiben die Wanderungssalden nicht dauerhaft hoch, verschärft sich der Alterungsprozess langfristig sogar noch.
Jüngere Generationen werden immer stärker belastet
Besorgniserregend ist den Autoren zufolge, dass selbst unter der weniger realistischen Variante mit hoher Geburtenrate und hoher Immigration die Ausgaben in der sozialen Sicherung substanziell steigen werden. Sie klettern bis 2045 von insgesamt gut 27 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) im Jahr 2017 (rund 890 Milliarden Euro) auf rund 33 Prozent (rund 1,6 Billionen Euro), mit anschließend weiter steigender Tendenz. Auch daran ändern mehr Geburten kaum etwas. Grund hierfür ist, dass sie unmittelbar die Ausgaben für Bildung und Familie erhöhen, während sie die Belastung durch Ausgaben für ältere Personen erst längerfristig dämpfen. Unter diesen Bedingungen müsste ein im Jahr 2010 geborener Durchschnittsverdiener im Vergleich zu einem 1970 Geborenen mit identischem Brutto-Lebenseinkommen im Verlauf seines Erwerbslebens insgesamt etwa 171.000 Euro mehr Sozialbeiträge zahlen, um die gleichen Leistungen zu beziehen. Die gesamten Sozialbeiträge eines Erwerbslebens würden damit von durchschnittlich rund 570.000 Euro (Jahrgang 1970) auf 741.000 Euro (Jahrgang 2010) steigen. „Wenn wir aus so stark steigenden Sozialbeiträgen keine Konsequenzen ziehen, droht ein massiver Verteilungskonflikt zwischen Jung und Alt“, so Martina Lizarazo López, Demografieexpertin der Bertelsmann Stiftung, über die Studienergebnisse.
Nicht Einzelmaßnahmen, sondern zeitlich abgestimmter Maßnahmen-Mix nötig
Die projizierten Folgen sind jedoch nicht vollkommen unausweichlich. Unsere Szenarien zeigen: Wenn ein moderater Anstieg von Geburten und Zuwanderung mit einem höheren Beschäftigungsniveau kombiniert wird, lassen sich sowohl kurz- als auch langfristig positive Effekte für die Sozialfinanzen erzielen. „Mögliche Instrumente sind eine schnellere Erwerbsintegration von Zuwanderern, ein Anstieg der Erwerbstätigkeit und des Arbeitsvolumens bei Frauen und Migranten sowie eine Erhöhung der Regelaltersgrenze, die sich an der steigenden Lebenserwartung orientiert“, so Martina Lizarazo López. Gefordert seien deshalb unterschiedliche Politikfelder wie etwa Bildungs-, Sozial- und Arbeitsmarktpolitik. Auch wenn Änderungen des Erwerbsverhaltens teilweise den Charakter einer reinen Lastverschiebung haben, weil höhere Ansprüche erworben werden und dadurch künftig die Rentenausgaben steigen, überwiegen den Autoren zufolge aber bei weitem die günstigen Effekte: Der Anstieg der Sozialausgaben kann dadurch bis 2045 um drei Prozentpunkte, bis 2060 sogar um fast 5 Prozentpunkte gesenkt werden. Die Effekte für die Beitragssätze sind sogar noch etwasstärker.
Hintergrundinformationen
In der Studie „Wie variabel ist der demografische Alterungsprozess? Effekte von Geburten und Zuwanderung – Folgen für die soziale Sicherung“ führen Martin Werding und Benjamin Läpple von der Ruhr-Universität Bochum Langfrist-Simulationen zur Bevölkerungsentwicklung und zu deren Folgen für das soziale Sicherungssystem mithilfe des Social Insurance Model, Version 2016 (SIM.16) durch. Die Grundlage bilden drei aus heutiger Sicht plausible Demografie-Szenarien sowie sechs extremere Varianten zu Geburten und Zuwanderung. Die Effekte der verschiedenen Demografie-Szenarien werden für die Finanzen der besonders Demografie-reagiblen Teilsysteme Alterssicherung, Gesundheit und Pflege, Arbeitsmarkt und Grundsicherung sowie Bildung und Familie berechnet. Im Hintergrund stehen jeweils auch Szenarien zur Entwicklung von Arbeitskräften, Beschäftigung und gesamtwirtschaftlichem Wachstum. Den Entwicklungen von Ausgaben und Beitragssätzen in den einzelnen Sicherungszweigen liegt der Rechtsstand vom 30. Juni 2018 zugrunde. Um aufzuzeigen, wie verlässlich die Perspektive einer alternden Bevölkerung in den nächsten 20 Jahren ist, und auch zu testen, welche Bandbreite möglicher Entwicklungen sich danach ergibt, reicht der Betrachtungszeitraum bis 2080.
Weltmusik-Wettbewerb „Creole“ ruft NRW-Bands zur Teilnahme auf
Düsseldorf/Dortmund (idr). Nordrhein-westfälische Weltmusikbands können beim Wettbewerb „Creole – Globale Musik aus NRW“ mitmachen. Gesucht werden Gruppen, die für kulturelle und stilistische Vielfalt stehen. Bewerbungen sind bis zum 10. Mai möglich. Nach einer Vorauswahl dürfen zehn Bands am 13. und 14. September im Dortmunder Domicil bei den öffentlichen Finalkonzerten auftreten.
Die beiden besten Bands erhalten ein Preisgeld in Höhe von je 1.500 Euro. Dazu gibt es einen mit 1.000 Euro dotierten Sonderpreis.
„Creole“ ist eine Veranstaltung des Landesmusikrats NRW in Düsseldorf in Kooperation mit dem Kulturbüro der Stadt Dortmund und dem Domicil.
Infos und Bewerbung: www.creole-nrw.de
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